Ein wenig einsam schaut er aus, so allein auf der Tribüne, auf seiner ihm zugeteilten Nummer, mit Maske. Das ist auch eine der Kleinigkeiten, die Peter Schröcksnadel nicht versteht: „Warum ich im Freien bei einer Veranstaltung ganz allein auf einer Tribüne eine Maske tragen muss, das ist mir nicht klar. Aber bitte, Vorschrift ist Vorschrift“, sagt er und spricht über den Gewinn dieses Wochenendes: „Die Veranstaltung war wirklich super. Das ist für den Sport gut und für die nachfolgenden Rennen“, sagte der Präsident des ÖSV.

Wie wahr – dank Sölden fasste der Skisport Hoffnung, dass es geht; auch mit oder trotz Corona. Solange man zumindest die Athleten reisen lässt. „Wir haben bewiesen, dass man es organisieren kann. Und wir hätten auch bewiesen, dass man mit Disziplin sogar mehr Zuschauer haben kann. Ohne Tribünen, mit viel Platz rund um die Pisten wäre das schon denkbar“, meint der 79-Jährige und blickt dabei auch in die Zukunft. Er hat die Hoffnung auf Zuschauer in Kitzbühel und Schladming ja noch nicht aufgegeben – andere schon.

Ob Sölden wirklich nicht nur ohne Zuschauer, sondern auch ohne Neuinfektion ausgegangen ist, wird man so schnell nicht wissen, auch wenn sich etwa die Teams bald wieder Tests unterziehen müssen. Mit der Schaffung von vier unterschiedlichen Blasen und strengen Vorschriften wurde aber alles getan, um Ansteckungen zu vermeiden. Und dank der Tests im Vorfeld wurden ja auch zwei Infizierte entdeckt und nicht zur Veranstaltung zugelassen.

"Unter Wert geschlagen"

Das ist wohl auch der Grund, warum Schröcksnadel geneigt ist, über die schmerzlichen sportlichen Ergebnisse hinwegzusehen. „Selbst wenn ich tauschen könnte, würde ich die gute Organisation nehmen und nicht einen Sieg“, meinte der Tiroler auch. Denn. „Wir haben viel gelernt, die anderen Orte können sich was abschauen, das ist wichtig für alle – für den Sport und den Tourismus.“

Der Riesentorlauf, der bleibt die Schwachstelle, das weiß Schröcksnadel. Aber: „Sölden lag uns nie – nur drei Österreicher haben hier gewonnen. Und ich bin mir sicher, dass wir diesmal unter Wert geschlagen wurden.“ Und dementsprechend ist er sicher: „Wir wollen wieder die Nummer eins sein, den Nationencup holen. Vielleicht tut da ja so ein kleiner Schlag zum Auftakt auch gut.“