In rund fünf Monaten startet am 25. Oktober in Sölden bereits die neue Skisaison. So steht es zumindest im alpinen Kalender der FIS. Derzeit scheint dies aber nur schwer vorstellbar. Einerseits, weil die Reiseeinschränkungen dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Andererseits, weil es schwierig wird, die Events zu finanzieren. Bereits jetzt plagen manche Veranstalter große Geldsorgen.

"So wie sich die Situation jetzt präsentiert, glaube ich nicht an einen Weltcup-Winter 2020/21", sagte Ex-Rennläufer Marco Büchel gegenüber dem Schweizer "Blick". Dem widerspricht aber FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis: "Wir sind sehr optimistisch und positiv, dass der Weltcup und die WM in Cortina stattfinden werden. Wir arbeiten an Lösungen, um allfällige Maßnahmen umzusetzen."

Rennkalender wird noch nicht bestätigt

Fix ist, dass bei der Sitzung des technischen Komitees vom 18. bis 21. Mai der Rennkalender (82 Rennen in 15 Ländern) nicht abgesegnet werden wird. Dafür sind bereits einige Notfallszenarien aufgetaucht, wie man die Skisaison trotz Corona-Krise retten könnte.

Eine mögliche Lösung laut Blick-Informationen: Nur noch fünf oder sechs Weltcup-Veranstaltungen am gleichen Ort. Dort würden gleich mehrere Rennen durchgeführt – idealerweise in mehreren Disziplinen. "Dann hätte man längere Pausen zwischen den Events und die ganze Organisation würde vereinfacht", kommentiert Büchel. Eine weitere Variante: Männer und Frauen starten stets im selben Weltcuport. Vielleicht nicht auf denselben Pisten, aber zumindest im selben Skigebiet. Auch das würde den Gesamtaufwand immens verringern.

Kitzbühel ohne Zuschauer?

Wie in anderen Sportarten sind auch im Ski-Zirkus Geisterrennen ein Thema. Nach aktuellem Stand scheint es unmöglich, dass sich in Kitzbühel wieder die Massen drängen werden. Alleine die Koordination der Anreise wäre eine Herkules-Aufgabe. Dazu kommt die finanzielle Problematik. Lewis ggenüber "BlicK": "Es könnte sein, dass gewisse Organisatoren nicht mehr in der Lage oder nicht mehr bereit sind, das Ausrichten von Veranstaltungen zu riskieren." Anderseits bräuchte es dann weder Polizei, Tribünen noch Party-Zelte. Damit wären die Rennen billiger.

Ein letztes mögliches Szenario: Es könnte kommenden Winter nur eine europäische Rennserie, also ohne Ski-Star Mikaela Shiffrin und Übersee-Kollegen geben. Dazu Trainer-Legende Karl Freshner: "Die TV-Stationen würden auch das übertragen – da bin ich mir sicher. Und es wäre viel besser als gar keine Skirennen."