Anspruch und Realität gingen in den vergangenen Jahren im österreichischen Skisport mehr als nur eine Skilänge auseinander. Das Selbstverständnis der selbsternannten Skination Nummer eins ging nicht nur durch die Dominanz der Eidgenossen aus der Schweiz immer mehr verloren, in manchen Disziplinen, wie etwa dem Riesentorlauf der Frauen, warteten Fans jahrelang auf einen Sieg.

Doch mit der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm, dem größten Skifest der jüngeren Vergangenheit, passierte nicht nur etwas im ÖSV, sondern auch bei den Athletinnen und Athleten selbst. Die zum Teil überraschenden Erfolge dienten als Initialzündung, mit der Verpflichtung von Christian Mitter als Alpinchef hielt dann auch noch ein neues Selbstverständnis Einzug – das war ab dem ersten Rennen dieses Winters in Sölden zu spüren.

Klar, direkt und mit viel Selbstbewusstsein verwandelten Marco Schwarz, Julia Scheib und Co die Weltcup-Pisten dieser Erde wieder zu rot-weiß-roten Spielwiesen. Mit den jüngsten Erfolgen hält der ÖSV bereits bei acht Siegen in dieser Saison – schon jetzt drei mehr als im gesamten vergangenen Weltcup-Winter. Einen ersten Platz bei Männern und Frauen am selben Tag gab es zuletzt vor knapp zwei Jahren am 18. Februar 2024. Zahlen, die wenige Wochen vor den Olympischen Winterspielen zu einer wahren Ski-Euphorie in der selbsternannten Skination Nummer eins sorgen sollten. Blickt man derzeit auf den Nationencup, dann stimmt diese Aussage sogar. Der ÖSV lacht vor der Schweiz von der Spitze. Anspruch und Realität rücken also immer näher zusammen.