In einer bisher durchwachsenen Ski-Saison aus rot-weiß-roter Sicht waren die Speed-Frauen im Weltcup bisher die einzige Konstante. Zwei Siege durch Conny Hütter und je ein Podestplatz von Stephanie Venier und Ariane Rädler sorgten für eine solide Ausbeute in den ersten sieben Rennen des Winters. Auch wenn zuletzt in Cortina kein Stockerl herausschaute, sind die schnellen Frauen mit den langen Brettern eine ganz große Medaillenhoffnung für die nahende Ski-Weltmeisterschaft im heimischen Saalbach-Hinterglemm. Das angeführte Trio Hütter, Venier und Rädler hat das WM-Ticket somit auch fest in der Tasche. Bleibt nur die Frage nach den weiteren Starterinnen im österreichischen Speed-Team.

Keine Sorgen um einen möglichen Start beim Großevent in den Salzburger Bergen muss sich Ricarda Haaser machen. Im Riesentorlauf ist die Tirolerin hinter der potenziellen Siegfahrerin Julia Scheib gesetzt und wie die Steirerin auch eine potenzielle Läuferin für den Mannschafts-Parallelbewerb zum WM-Auftakt. Doch auch in den Speed-Disziplinen legte die Bronzemedaillengewinnerin in der Alpinen Kombination von Meribel eine eindrucksvolle Entwicklung hin. Im Super-G von Cortina war sie als Fünfte die beste Österreicherin. Beim Abfahrtssieg ihrer Teamkollegin Hütter in Beaver Creek fuhr sie ebenfalls auf den starken fünften Platz. Gut möglich also, dass Haaser auch bei der Weltmeisterschaft in beiden Disziplinen zum Zug kommt, wenn ihr am Wochenende in Garmisch-Partenkirchen ein weiterer Erfolg gelingt.

Zweikampf um letztes Ticket

Somit wären vier Plätze im WM-Aufgebot vergeben, was nicht bedeutet, dass die restlichen ÖSV-Läuferinnen leer ausgehen. Nicht nur aufgrund des überschaubaren mannschaftlichen Erfolgs in den technischen Disziplinen ist es gut möglich, dass Chefcoach Roland Assinger ein weiteres Speed-Ass nominiert. In der neu geschaffenen Team-Kombination, in der eine Abfahrerin mit einer Slalomläuferin am Start steht, hat Österreich vier Startplätze zu vergeben. Somit könnte auch Comebackerin Nina Ortlieb noch auf den WM-Zug aufspringen. Ihr achter Platz in der Abfahrt von St. Anton gab Hoffnung, die Plätze 38, 27 und 29 in den folgenden drei Speed-Rennen waren dann eher enttäuschend. Gelingt in Garmisch erneut die positive Wende, könnte die 28-jährige Vorarlbergerin ein Zimmer in Saalbach-Hinterglemm buchen.

Eng wird es hingegen für die Olympiazweite von 2022 im Super-G: Mirjam Puchner. Die Salzburgerin war vor der Saison eigentlich als langjährige Leistungsträgerin fix für das WM-Aufgebot eingeplant. Doch der bisherige Winter verlief für die zweifache Weltcup-Siegerin alles andere als nach Wunsch. Mehr als zwei Top-Ten-Platzierungen (9. Super-G in St. Moritz, 10. Abfahrt in Cortina) schaute für die 32-Jährige in dieser Saison noch nicht heraus. Puchner verspürt wohl den größten Druck in Garmisch-Partenkirchen. Gelingt kein Spitzenplatz, fährt der WM-Zug wohl ohne sie ab. Außenseiterchancen auf einen Einsatz beim Heimspektakel bestehen für Christina Ager und Magdalena Egger.