Vier Österreicherinnen in den Top-Zehn beim Heimrennen – auf den ersten Blick ein starker Auftritt der ÖSV-Equipe in der Abfahrt von St. Anton. Auf den zweiten Blick offenbart sich jedoch Ärger über ein verpasstes Stockerl in den Tiroler Bergen. „Es ist kein Weltuntergang, aber es zipft mich an“, sagte etwa das rot-weiß-rote Aushängeschild Conny Hütter, die nicht nur mit der Strecke, sondern auch mit einer Erkrankung zu kämpfen hatte.

Die Steirerin tat sich auf dem weichen Untergrund in St. Anton schwer und fuhr im Roten Trikot, das sie als weiterhin Weltcup-Führende bis Cortina behalten darf, auf Rang sieben. „Während der Fahrt habe ich gedacht, Punkt, Punkt, Punkt, was ist jetzt los?“, zensiert sich die Steirerin selbst. „Es war heute definitiv meine Schuld, da ich ein paar Prozent zurückgezogen habe, weil ich weiß, dass diese Bedingungen meine Schwäche sind.“ Der Grundspeed sei aber „immerhin“ da gewesen, sonst „wäre ich nicht ganz vorne mitgefahren.“

Tränen bei Puchner

Auch bei Stephanie Venier, die mit Platz fünf die beste Österreicherin war, herrschte im Zielraum Verwunderung. „Ich habe beim Abschwingen zwei Mal auf die Zeit schauen müssen, da ich absolut kein gutes Gefühl hatte“, gesteht die Tirolerin und scherzte: „Anscheinend darf ich nicht mehr auf mein Gefühl hören.“ Die 31-Jährige haderte vor allem mit dem oberen Streckenabschnitt, war Venier im Zielhang doch eine der absoluten Schnellsten. „Ich hätte oben besser Skifahren müssen, dann wäre ich noch enger da gewesen.“ Für das ÖSV-Ass war es aber immerhin die beste Saisonplatzierung und „ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt muss ich weiter kleine Schritte machen und ruhig bleiben, wenn ich zu viel will, geht es oft in die andere Richtung.“

In Richtung Weltspitze begibt sich wieder Nina Ortlieb, die nach überstandener Verletzung mit Platz acht in der Abfahrt ein Ausrufezeichen setzte. Noch im Training sprach sie über fehlendes Vertrauen und tat sich äußerst schwer auf der Karl-Schranz-Piste. Im Rennen sah es dann ganz anders aus. „Für mich ist es nach meinen Verletzungen wichtig zu sehen, dass ich auch auf einem weichen und unruhigen Untergrund gut mitfahren kann“, sagte die Vorarlbergerin. „Im Training war es schwierig, da hat noch die innere Vernunft gesiegt auf diesen Bedingungen. Wenn es aber darauf ankommt, kann ich mich überwinden.“ Ariane Rädler rundete ein mannschaftlich starkes ÖSV-Ergebnis als Zehnte ab. Weiter hinten hatte Mirjam Puchner nach Platz 18 und einer völlig verpatzten Abfahrt aber mit den Tränen zu kämpfen. „Es ist ziemlich enttäuschend, ich bin richtig frustriert“, gestand die Salzburgerin. Bereits im Super-G am Sonntag (11.15 Uhr) will es Puchner besser machen. „Der Frust muss raus und dann will ich voll attackieren.“