Sie haben Ihren Höhenflug bei der Biathlon-WM in Slowenien mit Ihrem und Österreichs erstem Gold im Massenstart gekrönt. Haben Sie realisiert, was Ihnen gelungen ist?
LISA HAUSER: So richtig ist das alles bei mir noch nicht angekommen. Es ist unglaublich, irrsinnig, was da gerade abgeht, das beschreibt es am besten. Vor der Weltmeisterschaft hätte ich es mir nie erträumen lassen, dass ich mit drei Medaillen heimfahre. Jaaaaaaaaa, ich bin echt Weltmeisterin (lacht). Der Grinser bei mir im Gesicht spricht einfach Bände.

Hatten Sie vor dem Rennen das Gefühl, dass es vielleicht genau Ihres werden könnte?
Das ist im Vorhinein immer so schwierig einzuschätzen, denn oft hat man es am Schießstand nicht selbst in der Hand. Ich habe mich sehr gut gefühlt, das Selbstvertrauen war natürlich da, doch dass ich fehlerfrei geblieben bin, war sensationell. Im Kopf sagte mir jemand: Verballer die beiden Letzten nicht so wie im Einzelrennen (lacht)!

Zu welchem Zeitpunkt war Ihnen bewusst, dass es Ihr erstes WM-Gold werden wird?
Auf den letzten 300 Metern in etwa dachte ich mir: Hui, das geht sich jetzt echt aus. Der Abstand nach dem Schießen war relativ groß. Doch ich muss gestehen, dass ich bis zum höchsten Punkt der Strecke Vollgas gegeben habe, weil ich richtig Panik hatte, ob da nicht noch wer kommt. Ich hatte das Gefühl, als würden die anderen angefeuert werden und dachte: Verdammt, die kommen näher. Im Biathlon kann man sich nie sicher sein, bis man nicht über der Ziellinie ist. Zum Glück ist auch der Einbruch ausgeblieben. Ich habe kurz vor dem Ziel mit meinem Team abgeschlagen, da es nicht mehr weit war. Das war so schön, obwohl ich so fertig war.

Wo werden Sie Ihre drei Medaillen hinhängen?
Ich denke, in die Stube meiner Eltern, da hängen sie sicher gut.

Wie fühlt es sich an, für Österreich Geschichte geschrieben zu haben?
Puh, kaum zu glauben. Ich werde garantiert Zeit brauchen, um das alles zu verarbeiten. Das läuft wie in einem Film ab. Ich genieße im Augenblick den Moment und freue mich am meisten darauf, dass ich wieder einmal nach Hause komme zu meinen Leuten. Den gesamten Winter haben sie Opfer gebracht, da wir uns fast nie gesehen haben. Ich will jeden Einzelnen ganz schnell in die Arme nehmen.

Sie sind der neue Superlativ im heimischen Biathlonsport. Die Vorbereitung mit dem neuen Schießtrainer Gerald Hönig hätte nicht besser sein können, oder?
Ja, das stimmt absolut. Der Biathlet wird definitiv im Sommer geformt. Es ist aber eine beinharte und immens intensive Zeit. Das Ziel vor Augen scheint in dieser Phase noch so weit weg zu sein. Nur mit Konsequenz, Wille, Ehrgeiz sowie Durchhaltevermögen ist man letztlich erfolgreich.

Was gönnen Sie sich als Erstes?
Ich werde mir als Erstes ein Bier gönnen, ausnahmsweise nicht alkoholfrei.