Die Zwischensaison ohne Nordische und Alpine Weltmeisterschaften oder Winter-Olympia bietet für den Ski- und Snowboard-Weltverband (FIS) neben dem Weltcup wenige Höhepunkte, einer davon sind die aktuell laufenden Skiflug-Weltmeisterschaften am Kulm. FIS-Präsident Johan Eliasch machte der WM-Region Tauplitz/Bad Mitterndorf aber nicht die Aufwartung, sondern blieb ihr fern. Überdies fiel der 61-Jährige im Vorfeld der Titelkämpfe mit einer Wortmeldung aus ÖSV-Sicht ungut auf.

Punkto Nachhaltigkeit hatte Eliasch im Schweizer Fernsehen sinngemäß gemeint, dass es beim alpinen Technik-Doppel am Dienstag und Mittwoch dieser Woche in Schladming mit 30.000 Zuschauern umwelt-technisch einen viel größeren Fußabdruck durch die Fans gegeben habe als bei den Rennen in Aspen. Deren Ansetzung wurde ob der zusätzlichen Reisetätigkeit in die USA kritisiert. Eliasch schätzt schwächer gegenüber gut besuchten FIS-Events offenbar mehr, hat diesbezüglich einen eigenen Zugang. Einen, den ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober nicht nachvollziehen kann.

„Wollen sie Publikum oder nicht?“

„Es ist sehr irritierend und eigentlich sehr besorgniserregend. Denn wo geht der Skisport in dem Fall hin?“, sagte Stadlober am Samstag. „Man kann sich Kitzbühel ohne Gäste, ohne internationale Gäste gar nicht vorstellen - auch Schladming oder auch Bad Mitterndorf. Ich kann diese Aussagen für mich nicht nachvollziehen.“ Der Skisport lebe von Emotionen und man müsse einmal die Industrie sowie die Athletinnen und Athleten fragen, was ihnen lieber sei, wie sie den Eliasch-Sager bewerten. Stadlober: „Wollen sie Publikum oder nicht?“

Die Abwesenheit des Geschäftsmanns bei den Skiflug-Weltmeisterschaften bedauert die 59-Jährige. „Es (die Eliasch-Teilnahme) wäre schön gewesen, weil es eine Aufwertung ist. Es geht um die Wertschätzung. Es ist ein bisschen schade. Es hat vermutlich jeder seine Gründe, aber es würde besser eingetaktet gehören.“ Man sehe aber, dass Eliasch sein Augenmerk eher auf Ski alpin lege. „Wenn man Präsidentin oder Präsident einer Dachorganisation ist, sollte man trotz Vorlieben gleichwertig präsent sein und gleichwertig Interesse darauf legen, um die Sportarten zu entwickeln.“

Seit der Wahl Unzufriedenheit

Seit seiner Wahl zum FIS-Chef gibt es von diversen Verbänden Unzufriedenheit mit Eliasch, begonnen mit dem Wahlprozedere an sich. „Es wird versucht, auf operativer Ebene vor allem von Christian Scherer (ÖSV-Generalsekretär, Anm.) das gut abzuarbeiten“, sagte Stadlober über den aktuellen Stand aus ÖSV-Sicht. „Das funktioniert, da arbeiten wir relativ gut zusammen. Aber es ist immer schwierig, wenn da reingegrätscht wird und umgeschmissen wird, was man auf operativer Ebene vereinbart hat. Das macht es schwierig, das waren wir in der Vergangenheit nicht gewohnt.“

Der ÖSV befindet sich derzeit inmitten einer Menge von in der Heimat stattfindenden Veranstaltungen, abseits der Kulm-WM gab und gibt es im Jänner Weltcups im Skispringen, in Ski alpin, im Snowboard. Nächste Woche kommen die Nordischen Kombinierer in Seefeld zum Zug. „Wir haben Skifeste gefeiert, auch sportlich gut bis sehr gut - ein paar kleine Ausreißer“, meinte Stadlober auf die vergangenen Wochen zurückblickend. „Das heurige Ziel ist noch Saalbach, das Weltcup-Finale als Generalprobe für die WM. Das wird noch einmal ein Highlight sein.“