Österreichs Tennis steht und fällt seit einigen Jahren mit Dominic Thiem. Nachdem der Lichtenwörther aber seit 22. Juni mit einer Handgelenksverletzung außer Gefecht gesetzt ist (der 28-Jährige will Mitte Dezember beim Einladungsturnier in Abu Dhabi wieder auf die Tour zurückkehren), leben die heimischen Fans mehr von den Erinnerungen an schöne Zeiten. Den letzten Höhepunkt lieferte Thiem bei den ATP Finals 2020 ab, als er mit Siegen über Rafael Nadal und Novak Djokovic ins Finale einzog und sich dort Daniil Medwedew erst im dritten Satz geschlagen geben musste.

Heuer steigt das Finale der besten acht Spieler der Saison erstmals in Turin. Erstmals seit 2015 ohne Thiem - und auch die verletzten Nadal und Roger Federer sind nicht mit von der Partie. Also eine große Chance für den "best of the rest": So raufen sich ab Sonntag Djokovic,  Medvedev, Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas, Andrey Rublev, Matteo Berrettini sowie die Debütanten Casper Ruud und Hubert Hurkacz um den letzten großen Titel der ATP-Saison.

Blickt man auf das Teilnehmerfeld, ist eines ganz deutlich zu sehen. Blendet man Djokovic aus, ist der seit Jahren angekündigte Generationenwechsel im Herren-Tennis nun so gut wie vollzogen. Die Gefahr, dass der Sport durch den Wegfall der "großen Drei" an Attraktivität verlieren könnte, sieht Tennis-Expertin und Eurosport-Kommentatorin Barbara Schett nicht: "Wir haben bei den Erste Bank Open in Wien gesehen, was Tennis auch ohne die Drei zu bieten hat. Da gibt es so viele Persönlichkeiten und unterschiedliche Spielstile. Das wird definitiv spannend bleiben. Aber man darf sich in Zukunft natürlich nicht immer an Djokovic, Federer und Nadal und deren unfassbare Grand-Slam-Sammlungen orientieren."

Denn eines sei laut der Tirolerin klar: "Die Generation mit Djokovic, Federer und Nadal wird es nie wieder geben. Das war eine Ausnahme und wir können uns glücklich schätzen, dass wir das miterleben durften. Aber wie gesagt - das ganze Produkt Herren-Tennis ist nach wie vor sensationell. Tsitsipas, Medwedew, Zverev, Tiafoe, Sinner, Alcaraz und hoffentlich bald wieder Dominic - das sind so viele spannende Charaktere, dass uns bestimmt nicht fad werden wird."