Mit einer echten Gala ist Österreichs Handball-Nationalteam in die Hauptrunde der Heim-EM eingezogen. Am Dienstag gewann die Truppe von Teamchef Ales Pajovic auch ihr drittes und letztes Vorrundenspiel in der Wiener Stadthalle gegen Nordmazedonien mit 32:28 (18:12) und sicherte Österreich zum dritten Mal nach 2010 und 2014 einen Platz in der EM-Hauptrunde - erstmals aber nimmt man zwei Punkte mit. Dort geht es gegen Kroatien, Spanien, Deutschland und Weißrussland.

Der Grazer Thomas Eichberger durfte erstmals in seiner Karriere im Tor des Nationalteams beginnen. Vor ihm eröffneten Nikola Bilyk, Gerald Zainer, Janko Bozovic sowie die Flügel Robert Weber und Sebastian Frimmel mit Kreis Fabian Posch die Partie mit einem Abgriff hinein in ein regelrechtes Pfeifkonzert der nordmazedonischen Fans. Der Jubel nach dem Zainer-Tor und der folgenden Eichberger-Parade war aber noch viel lauter. Es war schon zu Beginn ein Hexenkessel. Im Gegensatz zu den Österreichern hatten es die Gegner im Angriff meist nicht eilig.

Guter Start von Österreich

Es war ein unglaublicher Start der Österreicher. Die Verteidigung stand gut und Eichberger hielt. Nach fünf Minuten stand es 4:1. Dass Fehler von der erfahrenen Balkan-Truppe bitter bestraft werden, zeigte sich aber schnell. Zwei Fehler im Angriff und schon stand es 4:4. (7.). Die Nordmazedonier begannen Bilyk kurz (am Mann) zu decken und auch Kiril Lazarov bekam Begleitschutz von Frimmel. Lukas Herburger musste beim Stand von 6:4 für zwei Minuten auf die Bank – Eichberger hielt zwei Mal. Seine Quote lag da bei unglaublichen 60 Prozent. Eine weitere Strafe (Posch) kostete fast den Vorsprung, da die Gäste eine offensive Deckung anzogen.

Bilyk fand dadurch aber vermehrt die Lücke und ging dort hin, wo es richtig weh tut und plötzlich schien einfach alles aufzugehen. Zwei Mal landete die Kugel mit Glück im Tor – egal! Nach 20 Minuten stand es 12:8 für Österreich – die Nordmazedonier wirkten vor allem in der Deckung überfordert und der große Kiril Lazarov in seiner 28. EM-Partie sichtlich genervt. Nach 23 Minuten hielt der Überwerfer bei gerade einmal zwei Toren.

Österreich hat sich in einen Rausch gespielt und dennoch stellte Trainer Ales Pajovic immer wieder nach, gab Handzeichen und seine Mannschaft hielt sich an den Plan. Selbst in Unterzahl entschärfte Eichberger einen Lazarov-Schuss und der Vorsprung blieb konstant. Mit einer 18:12-Führung ging es in die Pause.

25:16 nach 40 Minuten – Österreich steuert auf die Hauptrunde zu

Die Kabinenansprache von Gäste-Trainer Danilo Brestovac war kurz, aber bestimmt intensiv. Lange vor den Österreichern kamen die Nordmazedonier in die Halle zurück, als sogar noch David Hasselhoff über die Boxen lief. Mit den Klängen von "Put your hands up in the air" ging es los und (richtig!) Eichberger hielt den ersten Angriff. Die rot-weiß-roten Trommeln wurden geschlagen, die Fans in Gelb-Rot waren nicht mehr ganz so laut.

Österreich spielte mit weniger Tempo im Angriff, ließ die Zeit laufen. Bei Ballbesitz ging es aber wieder blitzschnell. Die Nerven lagen beim Gegner blank und Österreich zauberte. Ein Wuzzler von Janko Bozovic zum 23:13– das sieht man nicht alle Tage! Timeout von Nordmazedonien und die Welle lief durch die Stadthalle – lediglich im Sektor der Gäste regte sich da nicht viel. Pajovic begann wieder zu wechseln und ließ die Stützen ein wenig durchschnaufen, während Brestovac seine Mannschaft zu schnellen Angriffen antrieb. Die Zeit lief ihnen davon und Lazarov und Co. brauchen einen Sieg.

31:21 nach 50 Minuten – Die Österreicher-Gala geht weiter

Vereinzelt schlichen sich bei Österreich kleine Fehler ein. Die Fans der Nordmazedonier witterten zwar etwas Morgenluft, die Mannschaft konnte das aber nicht nutzen. Mit dem hohen Tempo kam die Balkantruppe nicht gut zurecht, doch es brauchte schnelle Abschlüsse. Nach 45 Minuten lag Österreich 27:19 in Führung, der Gegner öffnete ein wenig die Deckung. Schlechte Idee gegen diese Österreicher und zwei Minuten später stand es 29:19 – die Bankspieler wollten ihren Teil zur Show beitragen und taten das auch. "Kücken" Lukas Hutecek spielte eine feine Defensive und kam zu zwei Konter-Toren. Das 31:21 gelang zehn Minuten vor dem Ende der Grazer Daniel Dicker - die Halle stand Kopf.

32:28 - Österreich steht in der Hauptrunde

Nordmazedonien versuchte, mit viel Tempo noch heranzukommen, scheiterte aber. Österreich verteidigte clever und fixierte den Aufstieg in die EM-Hauptrunde. Das Team von Ales Pajovic trifft nun auf Kroatien, Spanien, Deutschland und Weißrussland (in dieser Reihenfolge) - das Spiel gegen die Kroaten steigt am Donnerstag, die Uhrzeit steht noch nicht fest.