Ein Einstieg von Audi und Porsche in die Formel 1 wird immer wahrscheinlicher. Nachdem der Motorsport-Weltverband (FIA) grünes Licht für umweltfreundlichere Antriebe der Rennautos gegeben hat, können die beiden Volkswagen-Töchter Insidern zufolge mit der Konkretisierung ihrer schon länger bekannten Pläne beginnen.

„Das war für Audi die Voraussetzung, dass wir ernsthaft darüber nachdenken“, sagte eine der mit den Vorbereitungen für einen Einstieg vertrauten Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Eine Entscheidung über die Freigabe der mit einem Einstieg in den Rennzirkus verbundenen Investitionen von Audi und Porsche könnte der Aufsichtsrat des Wolfsburger Mutterkonzerns einem der Insider zufolge bereits im Februar fassen. Möglich sei aber auch ein Beschluss erst bei der Feststellung des Jahresabschlusses 2021 Anfang März, sagte die Person.

Weder Volkswagen noch die beiden Töchter äußerten sich. In Branchenkreisen hieß es, dass allein für die Vorleistungen wohl mindestens eine Milliarde Euro nötig seien – für die Entwicklung des Motors, die Fertigung der Rennautos, den Windkanal und Ähnliches. Dazu kämen jährliche Kosten.

Die FIA hatte am Mittwochabend in Paris Kernpunkte des ab 2026 geltenden Regelwerks veröffentlicht, durch das die Formel 1 umweltfreundlicher werden soll. Der 1,6-Liter-V6-Motor wird zwar beibehalten, die elektrische Leistung des Hybridsystems aber von 120 auf 350 Kilowatt (475 PS) fast verdreifacht. Für den Verbrennerteil sollen nachhaltige Kraftstoffe eingesetzt werden, also Biosprit oder eFuels. Der Motorsportverband erklärte, damit sei eine starke Umweltbotschaft mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff und einer Verlagerung auf elektrische Energie verbunden.

Die Neuregelung solle es neuen Aggregateherstellern ermöglichen, auf einem wettbewerbsfähigen Niveau in den Rennsport einzusteigen. Volkswagen hat eine Entscheidung davon abhängig gemacht, dass der Rennsportverband seine Pläne für eine Umstellung auf synthetische Kraftstoffe bis 2026 umsetzt.

Audi wird für einen Einstieg in die Formel 1 mit dem britischen Sportwagenbauer McLaren in Verbindung gebracht. Dabei geht es den Ingolstädtern nicht nur um das Formel-1-Team, sondern auch um den gleichnamigen Hersteller luxuriöser Sportwagen. Sollte man sich nicht einigen, wäre Williams eine Alternative, heißt es im Konzernumfeld. McLaren Racing ist nach Ferrari das erfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte.

Medien spekulieren über eine Zusammenarbeit von Porsche mit dem Rennstall Red Bull Racing Honda von Weltmeister Max Verstappen, der sich den Titel am Wochenende beim Großen Preis von Abu Dhabi in der letzten Runde vor Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton gesichert hatte.