Man kann das nun drehen und wenden wie man will. Auch wenn die DTM ihr Alleinstellungsmerkmal verloren hat, längst nicht mehr die „Formel 1 mit Dach“ (Zitat: Norbert Haug) ist, sich fast schon in den zahlreichen GT-Klassen versteckt, muss man dort auch erst einmal einen Meistertitel gewinnen. Und Thomas Preining hat sich den heuer mehr als verdient.

Es ist schon fast geschichtsträchtig, wenn man mit einer schnellen Runden einen Titel sicherstellt. Preining hat nämlich am Sonntag, gegen Ende des Qualifyings für das Sonntagrennen in Hockenheim mit 1:36,800 die Pole-Position erobert und mit den drei Punkten für die dritten Saisonpole den Vorsprung auf uneinholbare 28 Zähler ausgebaut. „Ich bin wirklich mega glücklich. Das Team hat ganze Arbeit geleistet, das Qualifying hat trotz des Drucks viel Spaß gemacht“, strahlte der Linzer. „Ich wollte sogar noch eine Runde fahren, um sicherzugehen. Aber die Box hat mir mitgeteilt, dass es nicht mehr nötig ist.“

Thomas Preining (2. von links) und die Manthey-Equipe
Thomas Preining (2. von links) und die Manthey-Equipe © KK/Gruppe C Photography

Preining gewann dann auch im ganz großen Stil das Sonntagrennen, wieder im Duell mit dem für Italien startenden und in Wien geborenen Mirko Bortolotti. Somit hat sich der Linzer mit dem Sieg am Samstag alle 56 Punkte an diesem finalen Wochenende geholt. Eindrucksvoller kann man nicht zu einem Meistertitel fahren.

Die Superrunde in Hockenheim

Die DTM 2023 stand sehr im Zeichen der Österreicher. Denn Preining, der im Qualifying sein ganz großes Meisterstück geliefert hat, und sein großer Widersacher Bortolotti trennten nur 0,006 Sekunden, eine knappe Sekunden im Rennen. So belauerten sich Preining und Bortolotti den gesamten Sonntag. Der 33-jährige Italiener fuhr mit seinem Lamborghini Huracán GT3 Evo2 kurz vor Schluss mit 1:37,016 und 1:36,806 Minuten die bis dahin schnellsten Runden des Final-Wochenendes. Doch Preining konterte kurz danach eiskalt, unterbot die Bestzeit um sechs Tausendstelsekunden und setzte damit die absolute Top-Marke.

Seit 2017 ist Preining fest mit der Marke Porsche verbunden. Nach seinem Sieg im Porsche Carrera Supercup 2018, startete er 2019 als Porsche Young Professional für das Porsche-Kundenteam Gulf Racing in der FIA WEC (GTE-AM-Klasse). In Le Mans wurde er Vierter in der Klasse.

Entschlossenheit und Mut haben die Karriere begleitet. Mit sieben Jahren saß er bei einem Familienurlaub auf Mallorca erstmals in einem Kart. Vater Andreas, der mit dem Sponsoring von Dolly Buster in der Motorrad-WM für Aufsehen sorgte, ebnete den Weg für den Sohn. Nur zog dieser eine Laufbahn auf vier Rädern vor.

Der DTM-Kalender für 2024 ist auch schon fixiert. Auftakt ist am 26. bis 28. April in Oschersleben, auf dem Red Bull Ring gastiert die Rennserie vom 27. bis 29. September. Nächstes Jahr überträgt alle Rennen wieder „Pro Sieben“.