"Ich dachte, das ist ein Verrückter", sagt DTM-Pilot Lucas Auer. Der Tiroler spricht jene Aktion an, als er zuletzt am Hockenheimring auf Position zwei liegend von seinem Mercedeskollegen Arjun Maini aus dem Rennen „geboxt“ wurde. „Klar hat er es nicht absichtlich gemacht, doch es war eine komplette Fehleinschätzung von ihm. Im ersten Moment war es Hardcore für mich, denn die Punkte wären lässig gewesen. Inzwischen habe ich es abgehakt.“ Doch Auer wäre nicht Auer, wenn er nicht mit einer Kampfansage zurückschlägt. Gesagt, getan. Denn am Tag darauf konnte ihm den Sieg niemand streitig machen.

Dass der 27-Jährige zu Saisonende so richtig den Turbo zündet, verdeutlicht er so: „Da haben mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Einerseits gab es die Reglementsänderung, wo es Spezialisten gibt, die ihr ganzes Leben nur mit dem GT3-Auto gefahren sind. Andere, zu denen ich dazugehöre, haben gebraucht, um auf Touren zu kommen. Zuletzt habe ich mit meinem Team, das noch an allen Schrauben gedreht hat, ein Set-up gefunden, das für mich irrsinnig gut funktioniert. Das ist beinharte Arbeit und Analyse. Das zeugt von Stärke, das während der Saison zu schaffen. Wir haben davor gut performt, jetzt sind wir richtig stark.

Dritterfolgreichster DTM-Pilot der Gegenwart

Mit seinem siebenten Sieg ist der Neffe von DTM-Boss Gerhard Berger nicht nur der erfolgreichste Österreicher in der Geschichte der DTM, sondern auch der dritterfolgreichste DTM-Pilot der Gegenwart. Auf dem Norisring könnte ihm ein Kunststück gelingen, das nur sehr wenigen vor ihm geglückt ist. Mit einem Erfolg beim Saisonfinale kann er das „Deutschland-Bingo“ vollmachen.

Bisher war der aktuelle Mann der Stunde (Sieg und Pole in Assen, Sieg zuletzt in Hockenheim) am Lausitzring dreimal, in Hockenheim zweimal und am Nürburgring einmal erfolgreich. „Ich habe am Norisring meine ersten Punkte gesammelt. Sobald wir hier ähnlichen Speed haben, gehe ich auf Sieg. Fehler sind absolut keine erlaubt, denn hier stoppt dich die Wand und keine Auslaufzone. Der Straßenkurs ist sehr speziell, da Hundertstel entscheiden. Du kannst hier richtig rennfahren, weil du in alle Spitzkehren voll reinstechen kannst“, so Auer, der sich sicher ist, dass sich Liam Lawson und Kelvin van der Linde den Gesamtsieg untereinander ausmachen werden.

Nach Saisonende wird Lucas Auer noch Rennen für Mercedes absolvieren, bevor die Verhandlungen für die kommende Saison starten. Eine Tendenz? „Ich lasse mir noch alle Türen offen, doch den DTM-Titel einmal zu holen, wäre sicher auch keine schlechte Option.