Es wird die letzte und entscheidende Runde der Gruppenphase eingeläutet und auf uns warten brisante Duelle mit sehr hohem emotionalen und gesellschaftspolitischen Wert. Die iranische Nationalmannschaft bewegte wie keine andere Nation, zumal nach dem politischen Signal der Mannschaft in Spiel 1 von drohenden Sanktionen seitens der iranischen Regierung berichtet worden war.

Ich kann nur bedingt nachempfinden, mit welch großer Anspannung und mit welchem Druck die Spieler von Carlos Queiroz in jedes Spiel gehen. Eines ist bestimmt: Mit dem fulminanten 2:0-Sieg gegen Wales verschaffte man sich ausgerechnet vor dem Duell gegen die USA eine sehr gute Ausgangsposition für den Aufstieg in das Achtelfinale. Die iranische Mannschaft besann sich wieder ihrer defensiven Solidität und sorgte im Umschaltspiel mit schnellem Konter für Überraschungsmomente.

Den US-Amerikanern fehlt indes die Durchschlagskraft im letzten Drittel. Mit Christian Pulisic und Timothy Weah hätte man eigentlich "Offensivdiamanten" in den Reihen, aber es fehlt an Erfahrung und Führung in den Reihen der Truppe von Gregg Berhalter.

In der Gruppe B hätten die Waliser genau diese Erfahrung, Gareth Bale bringt allein 110 Länderspieleinsätze für sein Land auf das Papier. Die "Drachen" benötigen aber eine enorme Leistungssteigerung, um gegen die Engländer zu gewinnen. Gareth Southgate wird taktisch umstellen und ein paar Änderungen in der Formation vornehmen.

Phil Foden sollte die Offensive vom Start weg beleben und mit seiner Wendigkeit der walisischen Abwehr Probleme bereiten. Die nötige Kreativität wird von Jack Grealish gefordert, der auf seinen ersten Einsatz von Beginn an bei dieser Weltmeisterschaft hofft. Über rechts könnten dann noch entweder Kyle Walker oder Trent Alexander-Arnold für frischen Wind im Team der "Three Lions" sorgen.

Vielleicht doch zu viel des taktischen Geplänkels, denn eines hat sich auch bei dieser Weltmeisterschaft nicht geändert: Das Runde muss ins Eckige.

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