Zumindest drei Österreicher können sich heute nach dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Israel und Österreich freuen. Denn beim Gastgeber hat Teamchef Willi Ruttensteiner das Kommando, assistiert von Rupert Marko und Klaus Lindenberger. Sie alle verbindet die Vergangenheit beim ÖFB – und jeweils ein Abgang, der nicht in Frieden ablief.

Ruttensteiner übernahm 2018 die Position des Sportdirektors in Israel, nachdem er 17 Jahre lang in gleicher Funktion in seinem Heimatland als Architekt und Baumeister für jene langfristigen Strukturen verantwortlich war, die die Erfolge aus der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart erst möglich gemacht hat. Immer mit der Zeit zu gehen, die neuesten Trends nicht zu verpassen und so nicht den Anschluss zur Beletage zu verlieren, sind Dinge, die dem ÖFB auch aktuell guttun würden.

Willi Ruttensteiner (rechts) mit Munas Dabbur
Willi Ruttensteiner (rechts) mit Munas Dabbur © GEPA pictures

Guttun würde dem rot-weiß-roten Nationalteam heute ein Sieg, wenn die minimale Chance auf den Gruppensieg noch intakt bleiben soll. Ruttensteiner meint, dass er von den Österreichern nicht überrascht werden kann. Das sieht ÖFB-Teamchef Franco Foda anders. „Er kennt das Nationalteam sehr, sehr gut. Aber wir sind sehr variabel und flexibel. Insofern glaube ich nicht, dass er sich zu 100 Prozent auf uns einstellen kann“, sagt der Deutsche, der die Israeli genau studiert hat. „Sie spielen mit einer Dreierkette inklusive sehr hoch stehenden Außenverteidigern und wechseln zwischen 3-4-3 und 3-5-2. Brandgefährlich sind sie in der Offensive mit Eran Zahavi, Munas Dabbur und Manor Solomon. Da müssen wir defensiv sehr konzentriert zu Werke gehen, aber auch selbst aktiv im Spiel nach vorne sein.“

Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang soll Christoph Baumgartner sein. Der 22-Jährige, der zuletzt Probleme am Sprunggelenk hatte, nahm am Abschlusstraining genauso teil wie alle anderen Spieler im Kader. Der zuletzt geschonte Kapitän David Alaba wird fix in die Startelf zurückkehren. Auf welcher Position ist die große Frage. Spielt Österreich mit Viererabwehrkette, wäre der Real-Madrid-Superstar links hinten genau so eine Überlegung wie im zentralen Mittelfeld, wo ein Vakuum herrscht, vor allem was die Spielpraxis anbelangt. Das schlägt sich auch auf die Fitness wider, die bei Florian Grillitsch und Konrad Laimer nicht zu 100 Prozent gegeben ist. Auch eine Dreierkette scheint nicht ausgeschlossen. Dann wäre Alaba ganz hinten genau so eine Variante, wie zentral oder links im Mittelfeld. Es soll jedenfalls die Elf gefunden werden, damit heute nicht nur drei Österreicher jubeln.