Am Sonntag (20.45 Uhr) wird es für Österreich wieder ernst. Dann steigt der dritte von sechs Spieltagen in der Nations League. In Belfast trifft die Mannschaft von Teamchef Franco Foda auf Nordirland. Ein Hexenkessel ist im Windsor Park nicht zu erwarten. Gerade einmal 600 Zuseher sind für die Partie zugelassen. Die einen Tag frühere Anreise erklärt Foda „auch mit Corona“. So gibt es die Möglichkeit, bei einem positiven Test eines Spielers eine Nachnominierung vorzunehmen. Für einen Einsatz ist ein negativer Coronatest sechs Stunden vor Spielbeginn notwendig.

Ursprünglich ins Leben gerufen, um Testspiele, in denen es maximal um die Ehre geht, zu ersetzen, bleibt die Sinnhaftigkeit der Nations League zumindest in Teilen ein Rätsel. War es früher für Österreich noch möglich, in aller Freundschaft, aber in ausverkauften Stadien gegen eine Topnation zu testen, gibt es seit 2018 unattraktive „Pflichtspiele“ gegen Nationen der zweiten Kategorie. Das ÖFB-Team liegt in Europa auf Rang 16. Die Gegner in Liga B1, Rumänien (20), Nordirland (23) und Norwegen (25), scheinen dahinter auf.

Der Attraktivitätsanreiz fällt für Fans also aus. Ein (wirtschaftlich gesehen heiß) erwünschter Aufstieg in Liga A, der mit einem Gruppensieg feststeht, könnte dies rasch ändern, wenngleich auch weniger hochkarätige Nationen warten würden.

Völlig aufgebläht ist mittlerweile der Terminplan. Drei Länderspiele in einem Lehrgang von nur neun Tagen sind zur Normalität geworden. Viele Spiele bedeuten viel Geld aus dem Vermarktungstopf. Dass die Stadien schon vor Corona leer gewesen sind, hat gute Gründe. Durch massive Spielerrochaden und dem notwendigen Schonen der Topstars ist schon länger eine Sättigung bei den Fans zu vernehmen. Einer der wenigen positiven Effekte: Wie schon für die EM 2021 wird es auch in der aktuellen Nations League eine Hintertür für die WM-Teilnahme 2022 geben. So können zwei Teams, die in der WM-Qualifikation noch nicht erfolgreich waren, in einem Play-off antreten, in dem sich insgesamt zwölf Nationen um drei Tickets matchen.