Die 40.000-Ticket-Marke ist erreicht. Der Heimrekord für die EM-Qualifikationspartien, der bislang bei 40.400 Zusehern (gegen Polen) lag, wird heute (20.45 Uhr, hier geht es zum Liveticker) wohl geknackt werden. Groß scheint die Vorfreude, dass das ÖFB-Team beim letzten Heimspiel gegen Nordmazedonien vorzeitig das EM-Ticket löst und die Fans somit Teil einer (ob des späten Anpfiffs nur kleinen) Party sind.

Große Überraschungen bei der Aufstellung werden nicht erwartet. Teamchef Franco Foda wird voraussichtlich Pavao Pervan (Wolfsburg) oder Alexander Schlager (LASK) vertrauen. Beide sind Debütanten. Für Pervan spricht, dass er schon länger im Teamkader steht und Foda Hierarchien nicht unwichtig sind. Schlager gehört ob seiner Persönlichkeit wohl die Zukunft. Vielleicht spielt heute der eine, am Dienstag in Lettland der andere. Unabhängig von der Tormannnominierung gibt es gute Gründe, dass die Österreicher heute das EM-Ticket lösen.

Kader: Noch nie verfügte die ÖFB-Elf über derart viele Spieler, die Leistungsträger in ihren Klubs sind und Schlüsselrollen innehaben. In den Top fünf der deutschen Bundesliga gibt es beispielsweise in jedem Klub zumindest einen Österreicher, der aus der Startelf nicht wegzudenken ist.
Selbstvertrauen: Im 24-Mann-Kader stehen mit Aleksandar Dragovic, Michael Gregoritsch und Stefan Ilsanker nur drei Akteure, die in ihren Klubs nicht so zur Geltung kommen, wie sie es sich wünschen würden. Der Rest strotzt vor Selbstvertrauen. „Man merkt schon, wie positiv sich der Rhythmus auf den Spaßfaktor auswirkt“, sagt Foda.

Teamchef: Apropos: Franco Foda, der „das letzte Mosaiksteinchen auf unsere Seite bringen“ will, gebührt reichlich Lob. Der Deutsche hat trotz Fehlstarts Ruhe bewahrt, an kleinen Rädchen gedreht, aber sich nie von seinem Weg abbringen lassen. Mit 13 Siegen, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen (Torverhältnis 34:16) darf sich der 53-Jährige mit einem Punkteschnitt von 2,05 erfolgreichster Langzeit-ÖFB-Teamchef aller Zeiten nennen.

Statistik: Die Zahlen dieser EM-Qualifikation sprechen eine eindeutige Sprache. Österreich hat sich den Aufstieg mehr als verdient. Das ÖFB-Team erzielte in der Gruppe G die meisten Tore (17), gab die meisten Schüsse (154) ab, hatte die meisten Strafraumaktionen (256), den höchsten Ballbesitzanteil (60,4 Prozent) und spielte die meisten Pässe (4473). Einzig die Effizienz verhinderte ein frühzeitigeres Fixieren des EM-Ticket. Mit 9,1 Schüssen pro Tor liegt Österreich da nur auf Rang fünf.

Wiedergutmachung: Mit Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, Julian Baumgartlinger, Stefan Ilsanker, Lukas Hinterseer, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und David Alaba waren acht Akteure des aktuellen Kaders Teil des EM-Kaders 2016. Dementsprechend wollen alle eine neue Chance erhalten. „Wir waren alle enttäuscht über unsere Leistung. Unsere Erfahrung und die gestiegene Qualität im Kader sprechen dafür, dass wir es besser machen“, sagt Alaba.

Ausgangslage: Ein Remis genügt, um heute um ca. 22.35 Uhr eine Welle der Begeisterung auszulösen. Sie soll als Startschuss für eine Fußball-Euphorie dienen, wie sie aus dem Jahr 2015 bekannt ist.