Nach dieser ÖFB-Trainingswoche auf Zypern können die meisten Beteiligten von ihrem ersten Erdbeben-Erlebnis berichten. Romano Schmid war gemeinsam mit Patrick Pentz und Marco Friedl bei den Physiotherapeuten in Behandlung, als die Erde rund um Paphos wackelte. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Zuerst hat sich jeder angeschaut. Aber ich habe mich extrem wohl gefühlt, weil die Leute um mich herum null Anzeichen von Angst hatten. Das hat mich entspannt“, berichtet der Legionär bei Werder Bremen.
Im Verein hat sich nach dem Abgang von Ole Werner unter dem neuen Trainer Horst Steffen einiges geändert, weshalb man noch nicht so im Flow sei, was das Bespielen des Gegners betrifft. „Aber wir punkten und stehen in der Tabelle gut da“, sagt der Steirer angesichts des achten Zwischenrangs. Eigentlich war es nicht Schmids Plan, den Neustart unter dem neuen Coach mitzumachen. Im Sommer war der nächste Schritt angedacht, der jedoch nicht gelang. „Werder hätte mir keine Steine in den Weg gelegt. Es war einfach nicht das Passende dabei“, erläutert die Offensivkraft.
Die Transferzeit erwies sich daher auch als relativ nervenaufreibend. „Das war schon nicht so cool und hat viel mit mir gemacht. Es gab auch Zeiten, in denen ich gesagt habe, jetzt wird es schwierig“, gibt der zweifache Familienvater zu, der sich im Normalfall im Kreise der Familie gut vom Fußball ablenken kann: „Diesmal war es das erste Mal, seit ich Kinder habe, wo es in diesen drei, vier Wochen auch zu Hause schwierig für mich war.“
Die vielen Gespräche und Telefonate seien nicht förderlich für die Laune gewesen, dennoch ließ er sich bei Werder nie hängen, wie auch sein ÖFB- und Vereins-Kollege Friedl kürzlich lobend zu Protokoll gab. „Das ist mein Beruf und mir geht es ja nicht schlecht bei Werder. Ich fühle mich wohl im Verein“, erklärt Schmid, der von Steffen in den Mannschaftsrat befördert wurde.
Schmid kreiert Chance um Chance
Nach zehn Spieltagen hält er bei je zwei Toren und Assists. Den ganz großen Anklang finden seine Leistungen in den Lokalmedien noch nicht. Seine Statistiken sprechen speziell im Passspiel jedoch eine andere Sprache, in diversen Kategorien rangiert er im Spitzenfeld der deutschen Bundesliga. „Das zeigt, dass ich auch mit nicht so guten Spielen viel machen kann“, weiß der Mittelfeldspieler, dass noch nicht alles rund läuft, er in der Offensive jedoch dennoch wertvoll agieren kann.
So hat er etwa bereits 27 Torschüsse von Kollegen aufgelegt – ein Wert, den nur Leipzigs David Raum übertrifft. Dass er an der eigenen Torgefahr arbeiten kann und muss, ist Schmid bekannt. Diese Statistiken würden seine Qualität im letzten Drittel dennoch unterstreichen: „Vor allem, was das Kreieren von Chancen angeht. Von dieser Stärke weiß ich auch. Früher haben sie mich immer ausgelacht, wenn ich gesagt habe, dass ich lieber Assists mache. Tore sind schön, aber für mich ist es eben auch schön, Tore vorzubereiten.“