Der WAC startet das Abenteuer Europa League bei einem der ruhmreichsten Fußballklubs Deutschlands. Die Borussia aus Mönchengladbach gewann fünf Mal die deutsche Meisterschaft, holte zwei Mal den UEFA-Pokal.

85.000 Mitglieder und rund 1000 Fanklubs unterstützen die „Fohlen“. Der Spitzname rührt her von der Glanzzeit der 1970er-Jahre, als die Mannschaft unter Trainer-Legende Hennes Weisweiler mit vorwiegend jungen Spielern wie Günter Netzer, Jupp Heynckes, Berti Vogts und Rainer Bonhof den deutschen Fußball mit seinem temporeichen und offensiven Spielweise prägte.

Der damalige Spieler Bonhof ist heute Vizepräsident, wird auch Teil der Vereins-Delegation sein, die die WAC-Abordnung rund um Dietmar Riegler morgen um 13 Uhr zum offiziellen Bankett empfängt. Und dabei wohl mit Stolz erzählen, dass die 1970er-DNA in die aktuelle Gladbach-Mannschaft eingeflossen ist.

Urlaub mit Embolo

Verantwortlich dafür zeichnet Trainer Marco Rose, der im Sommer von Salzburg ins Rheinland gewechselt ist. Und aktuell mit Lob überhäuft wird. Unter anderem, weil er Breel Embolo vom Schalke-Problemboy zum Gladbach-Leistungsträger transformierte. Der 22-Jährige agiert hinter den Spitzen, hat am Wochenende den Treffer zum 1:0-Sieg im Derby gegen Köln eingeleitet. In der Pressekonferenz auf seine neue Waffe angesprochen, scherzte Rose: „Das wollte ich euch schon längst gesagt haben. Wir waren drei Wochen zusammen im Urlaub.“ Um dann ernst zu werden: Er habe nur intensiv mit Embolo gesprochen, ihn gemeinsam mit Sportdirektor Max Eberl überzeugen können, dass ein Wechsel nach Gladbach ein „Neuanfang“ sein könne.

Euro-Zwerg aus Kärnten

Der WAC hingegen wird bei den deutschen Medien noch nicht ernst genommen. So lästerte das deutsche Boulevardblatt "Bild" in einem Interview mit dem Ex-Salzburg- und nunmehrigen Gladbach-Verteidiger Stefan Lainer über den „Euro-Zwerg aus Kärnten“.

Was Lainer aber gar nicht recht ist. Der 27-Jährige warnt sogar vor den Wolfsbergern: „Sie laufen viel, sie kämpfen viel, sie spielen einen guten, aktiven Fußball gegen den Ball. Sie kommen absolut über die Mannschaft, das Miteinander auf dem Rasen über 90 Minuten ist ihre große Stärke. Die dürfen wir nicht unterschätzen. Das wird kein Selbstläufer.“

Österreichs Teamverteidiger, der morgen bereits das 20. Mal gegen die Lavanttaler spielt, geht sogar einen Schritt weiter: „In dieser Gruppe können wir jeden schlagen, aber auch gegen jeden verlieren.“

Wiedersehen mit Neuhaus

Wie Embolo und Lainer ist bei Rose ein weiterer Spieler gesetzt: Florian Neuhaus zieht im Mittelfeld die Fäden. „Ein überragender Fußballer“, weiß Michael Liendl. Der WAC-Regisseur kennt den 22-Jährigen aus deren gemeinsamer Zeit vor drei Jahren bei 1860 München. „Nach der Auslosung haben wir gleich hin- und hergeschrieben. Wir freuen uns schon Beide auf das Spiel.“

Heimspiel für Schmitz

Liendl ist mit 15 Einsätzen Wolfsberg Euro-Fighter Nummer eins. Auf Rang zwei: Lukas Schmitz, der mit Schalke in der Saison 2010/11 acht Spiele in der Champions League bestritt. Gladbach war ein Wunschgegner des 30-Jährigen, der nur eine Stunde entfernt, in Hattingen, geboren wurde. Klar, dass einige Freunde, seine Eltern und seine Schwester morgen vor Ort sein werden. Wird’s danach ein Treffen geben? „Hängt vom Ergebnis ab“, schmunzelt Schmitz. Die Chancen sind da. Gladbach ist zu Hause seit acht Monaten ohne Sieg!