In Hartberg versteht keiner mehr die Welt. Die Oststeirer führen bei Aufsteiger Lustenau 1:0, haben alles unter Kontrolle, drücken auf das 2:0 – und fahren trotzdem mit 1:4 nach Hause. "Es ist unglaublich, dass wir mit so einer Klatsche heimfahren", sagt Dario Tadic, der die Steirer vom Elfmeterpunkt in Führung gebracht hatte. "Wir haben 40 Minuten alles im Griff, müssen 2, 3:0 führen und dann sitzen wir mit einem langen Gesicht drinnen und wissen nicht, was passiert ist", erklärt er.

"Wir haben einen Toten wieder zum Leben erweckt", sagt Trainer Klaus Schmidt. Die letzte halbe Stunde wäre inferior gewesen. "So kann man sich in der Bundesliga nicht präsentieren", sagt Schmidt, der ob des "ernüchternden Ergebnisses zutiefst enttäuscht" ist. "Tore entstehen meist durch kollektive Fehler oder Eigenfehler. Heute haben wir uns nicht bundesligawürdig angestellt im Spiel gegen den Ball."

Dabei hat auch das Spiel gegen den Ball lange Zeit gut ausgeschaut. Den Lustenauern wurde der erste Pass erlaubt, dann sofort nachgesetzt und sobald der Pass beim Außenverteidiger landete, massiv Druck ausgeübt. Das funktionierte in den guten ersten 40 Minuten und führte auch zu zahlreichen Ballgewinnen. "Wir haben super Fußball gespielt, einen guten Plan gehabt, haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, drängen auf das zweite Tor, machen das aber nicht", klagt Tadic. "Wieder einmal wird ein Fehler eiskalt bestraft."

Über die Fehler hat Schmidt nach dem Spiel mit den Spielern noch nicht gesprochen. "Nicht meine Art nach der Partie solche Situationen gleich anzusprechen, weil ich wahrscheinlich falsche Worte finde. Wir werden das am Dienstag besprechen. Wir können es nicht mehr rückgängig machen und fahren brennhaß ham."

Rene Swete ist auch "brennhaß": "Es ist schwierig da zu stehen und einen klaren Kopf zu haben", sagt er. Bei den Gegentoren hätte sich Hartberg angestellt wie eine "Schülerliga-Mannschaft". Klare Worte: "Wir als Mannschaft haben heute scheiße verteidigt – das war einfach so", sagt er. Mit der Betonung darauf, dass die beiden Innenverteidiger (Michael Steinwender und Matija Horvat) ein gutes Spiel gemacht haben. "Ich weiß, das hört sich bei 1:4 blöd an."