Viel war nicht los im Stadion in Hartberg, am Tag nach dem dramatischen 3:3 gegen St. Pölten, als die Hartberger in letzter Minute den Ausgleich kassierten und aus der Meistergruppe stolperten. "Ich hab nicht schlechter geschlafen als sonst. Alles ganz normal", sagt Sportdirektor Erich Korherr. "Wir haben gewusst, dass bei unserer Ausgangslage alles zusammenpassen muss." Und das späte Gegentor? "Muss man so hinnehmen."

Dass die Mannschaft durch den Rückschlag möglicherweise aus dem Konzept gebracht wird, befürchtet Korherr nicht. "Klar, war das ein Rückschlag. Aber wir haben jetzt 14 Tage Zeit um die Mannschaft wieder aufzurichten. Mit dem ersten Spiel in der Qualifikationsrunde ist alles wieder weg. Ich habe Vertrauen in meine Mannschaft", sagt Korherr. Und noch gibt es für die Hartberger einiges zu erreichen. Der siebente und achte Tabellenplatz können, so will es der Modus, immer noch für einen internationalen Startplatz reichen. Ganz abgesehen davon: Das erklärte Ziel der Hartberger war zu Saisonbeginn der Klassenerhalt - und auf den Letzten Admira haben die Oststeirer sieben Punkte Vorsprung und das berühmte Sternchen, dass aufgrund der Abrundung der Punkte die automatische Vorreihung bei Punktegleichheit bedeutet.

Trainer Markus Schopp gibt auch schon die Devise für die Qualifikationsgruppe aus: "Uns erwartet in der Qualifikationsrunde ein beinharter Kampf, aber den nehmen wir an. Und ich kann eines versprechen: Der TSV Hartberg wird in der Qualifikationsrunde ein sowas von unangenehmer Gegner sein." Man könne zwar gegen alle Gegner in der Qualifikationsgruppe verlieren - aber eben auch gegen alle gewinnen. "Diese Mannschaften, gegen die wir spielen, müssen besser sein als wir. Und das wird sicher eine Herausforderung für all unsere Gegner."

Beruhigend aus Hartberger Sicht: 19 der 29 erreichten Punkte machten die Hartberger gegen die kommenden Gegner. Und mussten nur gegen die SV Ried eine Niederlage hinnehmen - und die kam damals äußerst unglücklich zustande.

"Wir reden von insgesamt sieben Niederlagen für den TSV", lässt Schopp den Grunddurchgang Revue passieren. "Davon vier gegen den Ersten und Zweiten der Tabelle." Außerdem: Gegen Sturm, den WAC und eben gegen Ried.

Wenn Schopp etwas wurmt, dann ist es die Tordifferenz: "Aber wenn man genau hinschaut: Unser großes Thema ist heuer nicht, was hinten passiert, sondern was wir vorne machen. Über die ganze Saison tut dir das halt weh", sagt er. Tatsächlich hat Hartberg im Grunddurchgang der aktuellen Saison elf Tore weniger geschossen, als im Vergleichszeitraum im Vorjahr. Gleichzeitig haben sich die Oststeirer defensiv deutlich stabilisiert und zwölf Tore weniger kassiert.

Das liegt vor allem an der sensationellen Rückrunde der Oststeirer: Während die Offensive nämlich die ganze Saison konstant auftrat, verbesserte sich die Defensive im Frühjahr enorm. Acht Tore weniger als im Herbst kassierte Rene Swete in der Rückrunde.

Noch mehr Zahlen zum Grunddurchgang der Hartberger.

"Wenn wir an etwas arbeiten müssen, dann ist es die Effizienz. Uns hat in der Vergangenheit ausgezeichnet, dass wir manchmal nur eine Chance für einen Sieg brauchten." Daran wird in den nächsten zwei Wochen intensiv gearbeitet. "Das werden wir in den nächsten zehn Spielen besser machen", ist Schopp zuversichtlich. "Wir sind aktuell Erster und haben uns einen Vorsprung erarbeitet - den wollen wir nicht nur verteidigen, wir wollen viel mehr."