Die letzte mögliche Hürde vor dem Einzug in die Champions-League-Gruppenphase steht für den SK Sturm fest. Entscheiden die Grazer das Duell mit PSV Eindhoven in der 3. Qualifikationsrunde für sich (8. & 15. August), treffen sie im Play-off zur Königsklasse auf den Sieger aus Glasgow Rangers gegen Servette Genf. Gespielt wird am 22./23. und am 29./30. August, Sturm hätte sein Heimspiel im Rückspiel. Allerdings auch nicht wirklich.

Denn Sturm kann das allfällige Play-off nicht in Graz spielen. Das bestätigte Thomas Tebbich, Sturms Geschäftsführer Wirtschaft, am Montag. "Das Play-off und eine allfällige Champions-League-Gruppenphase müssen nach Auskunft der UEFA zwingend im Ausweichstadion Klagenfurt gespielt werden", erklärte Tebbich.

Arbeitsbereiche für Medien passen nicht

Es sind weiterhin die Arbeitsbereiche für Medien, insbesondere die Sektoren für die TV-Anstalten, die den Champions-League-Standard in Graz verhindern. In diesem Bereich sind es einige Details, die die im Besitz der Stadt Graz stehende Merkur Arena nicht erfüllt. Verliert Sturm in der 3. Quali-Runde gegen Eindhoven oder später das Play-off, steigen die Grazer wie im Vorjahr in die Gruppenphase der Europa League um. Die allfällige Austragung dieser Spiele in Graz sei mittlerweile immerhin gesichert, erklärte Tebbich. Sturm gastiert am Dienstag (19.30 Uhr/live ORF 1) in Eindhoven. Das Rückspiel in Graz findet eine Woche später statt.

Sport-Stadtrat: "Stadt hat es versäumt, Maßnahmen zu setzen"

In Graz nahm man diese Nachricht erzürnt auf. "Der Traum der Champions League in Graz platzt schon vor dem Anpfiff, wetterte Sport-Stadtrat Kurt Hohensinner. Die "längste fälligen" Plätze für TV-Stationen und Medien im Stadion, die international vorgeschrieben sind, "fehlen auch zwei Jahre nach der Verantwortungsübernahme im Grazer Rathaus", hieß es in einer Aussendung. Und weiter: "Die kommunistisch-grüne Koalition hat es über Jahre verabsäumt, hier Maßnahmen zu setzen. Jetzt rächt sich das lange Nichtstun. Auch für die Zukunft hat man unlängst nur eine abgespeckte und unausgegorene Planung vorgelegt, wo nun wieder eine Arbeitsgruppe tagen soll. Seit Dezember 2021 hantelt man sich in der wesentlichen Zukunftsfrage Fußballstadion in Graz von Arbeitskreis zu Arbeitskreis, geschehen ist bisher aber gar nichts."

Es sei "ein Trauerspiel", dass sich Graz trotz des sportlichen Höhenflugs von der Champions League verabschieden müsse, weil Sturm zwar möglicherweise in der Königsklasse spiele, diese aber "leider nicht in Graz".

Stadt: "Wir haben 650.000 Euro zur Verfügung gestellt"

Die Stadt Graz reagierte mit einer Aussendung, in der festgehalten wurde, dass "die Merkur Arena in Liebenau bisweilen zur höchsten UEFA-Kategorie 4 zählt. Aufgrund neuer Bestimmungen seitens der UEFA sind Anpassungen im Bereich der Sicherheit und der Presse erforderlich, um diesen hohen Standard für die nächste Saison für die jeweiligen Gruppenphasen der Europa-League und Champions League aufrechtzuerhalten." Das stimmt allerdings nur bedingt, bisher kam Sturm nur in den Genuss diverser Ausnahmeregelungen, für die Champions League erteilt die UEFA solcher aber nicht. Die Stadt erklärt: "In enger und kontinuierlicher Abstimmung mit dem SK Sturm Graz hat das Stadion-Graz-Management diese Maßnahmen bereits umgesetzt bzw. ist in Umsetzung. Die Stadt Graz hat hierfür 650.000 Euro zur Verfügung gestellt."