Ob Erfolg sexy macht, ist nicht wirklich belegt. Dass Erfolg interessant macht, trifft jedenfalls beim SK Sturm zu. Vier Kameras und etliche Objektive von Fotoapparaten waren auf Christian Ilzer, seinen Trainerstab sowie seine Spieler gerichtet, als der Sturm-Coach zum ersten Training des Jahres bat. Mehr als zehn Journalisten beäugten die erste Bewegungseinheit. Für Grazer Verhältnisse ist das viel. Es gab auch schon Trainingsstarts, bei denen lediglich Vertreter zweier Medien dabei waren.

Das Interesse am Klub ist trotz der Corona-Maßnahmen inklusive der Geisterspiele enorm. Das freut die Spieler ebenso wie die Klub-Verantwortlichen. Das Duo Andreas Schicker als Geschäftsführer und Christian Ilzer hat bislang geliefert. Mehr, als es ihnen wohl die meisten zugetraut, und wohl auch mehr, als sie selbst gedacht hatten. Und so entstand mit starker Mithilfe der Ergebnisse eine Erfolgswelle, „die wir jetzt weiter nützen wollen“, sagt Ilzer. Der Oststeirer wird aber auch nicht müde zu betonen, dass man 1. noch kein Spitzenteam ist, weil zu den Top vier der Liga, Salzburg, LASK, Rapid und WAC, noch einiges fehlt. Und 2., dass man bodenständig bleiben muss und auch im Erfolg nicht die Fehlersuche inklusive der entsprechenden Lösungen vergessen darf.

Ilzer fasst es so zusammen: „Wir wollen unsere gute Stimmung nützen, dürfen aber nicht oberflächlich werden.“ Man lebe in der Realität und wisse, dass die letzten Spiele des Herbstes ergebnistechnisch perfekt waren. "Die Mannschaft hat eine enorme Kraft“, sagt Schicker. „Weil jeder einzelne Spieler kapiert hat, dass man zuerst geben muss und dann erst nehmen“, ergänzt Ilzer.

Die Mannschaft war gestern noch nicht komplett, Francisco Mwepu kommt aufgrund der Hochzeit seines Bruder Enock am Mittwoch, Emeka Eze soll heute zur Mannschaft treffen, Sandro Ingolitsch fehlte beim Auftakt. Offizielle Erklärung gab es keine, nachdem Sturm aber einen Coronafall gemeldet hatte, dürfte es den 23-Jährigen betreffen. Otar Kiteishvili stieg aufgrund der Flugverbindungen nach Georgien erst am Nachmittag ins Training ein. Dafür war mit Jan Stefanon ein Testkandidat mit dabei. Der 22-jährige Stürmer setzte dem SK Sturm in der zweiten Cup-Runde beim 2:1-Sieg gegen Hohenems ziemlich zu. „Er ist richtig schnell und machte uns das Leben damals schwer“, sagte Schicker. Bis Freitag wird man sich Stefanon anschauen und dann bezüglich Verpflichtung entscheiden. „Falls wir ihn holen, ist es perspektivisch“, so Schicker.

Wenig Perspektive sah Oliver Bacher in Kapfenberg. Der Stürmer ist zurück in Graz. Voller Tatendrang ist auch Niklas Geyrhofer, der wegen eines Bänderrisses im Knöchel außer Gefecht gewesen war. Er ist zurück im Mannschaftstraining. Dafür ist Tobias Koch wieder weg. Er wurde abermals zum SV Lafnitz verliehen. „Das freut mich sehr, weil es beim ersten Mal schon eine coole Sache war“, sagte Koch. Vincent Trummer, David Nemeth und Koch sind unterdessen eingerückt und dürften aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem Bundesheer (HSZ) kaum Trainingseinheiten verpassen.

Die positive Atmosphäre ist in den 15 Tagen Urlaub jedenfalls nicht verloren gegangen. „Wir haben dafür auch viel investiert. Umso schöner ist es, dass vieles sehr schnell zurückgekommen ist“, sagt Schicker. Und das Wort mit dem M (=Meister) nimmt der 34-Jährige gerne in den Mund. „Die aktuelle Tabellensituation ist eine M-omentaufnahme, wir wollen in Zukunft auch das M-aximum aus jedem Spiel holen.“