Sie sind seit August 2016 beim SK Sturm und damit zweitlängsdienender Geschäftsführer aller Zeiten der Grazer. Was haben Sie vorangebracht?
THOMAS TEBBICH: Das Sponsoring ist von 4,8 auf 5,8 Millionen Euro, das Merchandising von 500.000 auf durchschnittlich 900.000 Euro gestiegen. Die Zahl der Mitglieder haben wir von 2000 auf über 3000 erhöht, die der Abonnenten von 5000 auf ständig mehr als 5500. Dazu haben wir infrastrukturell mehr als eine Million Euro investiert. Neu sind etwa zwei Rasenplätze, ein Kunstrasenplatz, die gesamte Flutlichtanlage und die Kraftkammer. Als einziger Bundesligist haben wir einen Flagshipstore mit mehr als 200 Quadratmetern Verkaufsfläche im Herzen der Landeshauptstadt. Weiters wurden Website, Onlineshop und Onlineticketing neu programmiert. Auch auf das mit den Fangruppen und der KF-Uni Graz entwickelte Leitbild oder das wieder ins Leben gerufene Stadionmagazin sind wir stolz. Trotz vieler Investitionen haben wir die Liquidität jährlich ausgebaut.

Wie sieht es mit der schon lange geplanten Sturm-App aus?
Der Launch wurde wegen Corona leider verschoben.

Wie fällt Ihr Resümee für das Jahr 2020 aus?
Unsere Budgetierung beruht stets auf einer realistischen Planung. Wir gehen es defensiv an – ohne mögliche Europacup- oder außerordentliche Transfereinnahmen. Das hat sich gerade heuer sehr bezahlt gemacht. Corona hat uns finanziell, wie den Großteil aller Bundesligisten, hart getroffen. Durch die öffentlichen Förderungen für Kurzarbeit und entgangene Ticketing-, Sponsoren- und Merchandisingeinnahmen werden wir diese schwierige Zeit vermutlich meistern können – sofern der Sportligen-Fonds der Regierung bis Sommer 2021 verlängert wird und die daraus nicht förderbaren Ausgaben von Stadt und Land ergänzend unterstützt werden.

Mit welchen Verlusten kalkulieren Sie?
Derzeit rechnen wir am Ende dieses Wirtschaftsjahres mit einem Abgang, aber es wird vermutlich trotzdem ein leichter Liquiditätspolster bleiben.

Am Ende der Saison läuft der Ausrüstungsvertrag mit Lotto aus. Seit Wochen wird gemunkelt, dass 11teamsports der neue Partner wird und als Marke entweder Puma oder Nike in Frage kommen.
Wir sind in guten Gesprächen mit alternativen Anbietern. Das Ergebnis präsentieren wir im ersten Quartal 2021.

Auch der Vertrag mit dem Hauptsponsor läuft aus. Wie sieht es bei diesem Thema aus?
Im Sommer wird Puntigamer 25 Jahre unser treuer Partner sein. Die Gespräche deuten darauf hin, dass wir unsere gute Zusammenarbeit in dieser Form weiterführen werden.

Im Sommer wurde angekündigt, alle Steine umzudrehen. Im sportlichen Bereich wurde das umgesetzt. Wie sieht es in ihren zuständigen sechs Abteilungen aus? Bekannt ist, dass zwei Mitarbeiter gekündigt wurden.
Der Plan ist es, dass in diesen Abteilungen nun niemand mehr gehen muss. Auch diese Kündigungen sind mir schwergefallen, weil der soziale Gedanke bei mir immer im Vordergrund steht. Die wirtschaftliche Lage hat es jedoch erforderlich gemacht. In meinen sechs Abteilungen waren erfreulicherweise sonst keine Veränderungen notwendig.

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?
Eine Teilnahme an einer Europacup-Gruppenphase oder ein weiterer Titel wären wunderschön, denn sportliche Erfolge ermöglichen auch eine wirtschaftliche Weiterentwicklung in allen Bereichen. Wir kämpfen weiter darum, dass die Merkur-Arena zum Sturm-Stadion wird. Sollte es doch zu einer Unterstützung von Stadt und Land kommen, kann man sicher von einem eigenen neuen Stadion träumen. Ich freue mich jetzt schon sehr auf ein volles Stadion.