Ich will den Hartbergern nichts wegnehmen und sie sollen und dürfen sich freuen. Aber das war ein ziemlich langweiliges Spiel“, analysierte Sturm-Trainer Nestor El Maestro die erste Saisonniederlage trocken. Der 1:0-Sieg der Oststeirer über Sturm hatte wahrlich kaum große Torchancen zu bieten, lediglich Michael John Lema und Jodel Dossou hätten in der ersten Hälfte jeweils für ihr Team treffen können – wenn nicht sogar müssen. „Das Spiel war sehr ausgeglichen“, sagte Hartberg-Trainer Markus Schopp. „Nach drei Spielen zwei Siege zu haben, ist eine angenehme Bilanz. Aber wir haben noch viel Luft nach oben.“

Ein Elfmetertor von Dario Tadic in der 65. Minute sorgte für den einzigen Treffer in diesem Steirer-Derby. Emanuel Sakic hatte zuvor Stefan Rakowitz zu Fall gebracht. „Ich habe mir die Szene noch einmal angeschaut und mein Eindruck wurde klar bestätigt: Es war ein Elfmeter“, sagte der Burgenländer dazu. Der „Übeltäter“ sah es anders: „Wir sind im Laufduell, er zieht mich und wir kommen zu Fall. Ich weiß nicht, was da ein Elfmeter sein kann“, sagte Sturms Rechtsverteidiger.

Mit Tadic’ Treffer riss auch eine Serie von 245 Minuten in dieser Saison ohne Gegentor für Jörg Siebenhandl. „Wir haben bis auf den Elfmeter nicht viel zugelassen. Es ist nur eine Niederlage, wir schauen nach vorn. Abgerechnet wird am Ende“, sagte Sturms Schlussmann trocken.
Goldtorschütze Tadic hat seine Rolle als Hartbergs Einserstürmer mit dem Treffer unterstrichen. „Ich habe ja gesagt, wir brauchen keinen Stürmer mehr“, merkte TSV-Obmann Erich Korherr schmunzelnd an. „Bei uns hat von A bis Z alles funktioniert“, sagte Tadic.

In der Schlussphase brauchte es von den Hausherren aber einen echten Kraftakt, musste David Cancola doch nach 71 Minuten und einem bösen Einsteigen gegen Bekim Balaj mit Gelb-Rot vom Platz. „Da ist Sturm dann präsenter geworden, wir haben aber in dieser Phase von unserer Erfahrung aus der Vorsaison profitiert“, sagte Schopp. Apropos Vorsaison: Sturm startete auch in der abgelaufenen Spielzeit mit zwei Siegen, in Runde drei folgte, wie heuer, die erste Niederlage. Die Grazer kamen in einen Negativlauf, gewannen von den folgenden elf Spielen nur noch eines. „Es braucht niemand Angst zu haben. Diese Situation heuer ist mit dem Vorjahr überhaupt nicht zu vergleichen, in der Mannschaft sind nun andere Charaktere“, beruhigt Sturm-Geschäftsführer Sport Günter Kreissl.

Ruhe bewahrt man trotz der „Mega-Geschichte, gegen Sturm in der höchsten Spielklasse spielen zu dürfen“, wie Schopp sagt, auch in der Oststeiermark. Denn auch Tadic weiß aus der Vorsaison: „Der Herbst zählt leider nicht so viel, wie wir selbst gut wissen.“