Raphael Sallinger spielt seine vierte Saison für den TSV. Wobei: Spielt, wäre zuviel gesagt. Drei Mal kam der 25-Jährige bisher zum Einsatz. Heute ersetzt er gegen Austria Klagenfurt den erkrankten Kapitän Rene Swete. „Freilich ist es etwas Besonderes, ausgerechnet in meiner Heimatstadt zu spielen“, sagt Sallinger.

Freunde und Eltern werden zahlreich im Wörthersee-Stadion sein, die Eltern definitiv die Daumen für die Steirer drücken. „Unser Klub war der FC Kärnten, zur jetzigen Austria haben wir keinen Bezug“, sagt Sallinger, der sich als Familienmensch bezeichnet. „Ich bin noch immer einmal in der Woche in Klagenfurt.“ Und obwohl zur Austria kein emotionaler Bezug besteht: „Als sie gegen St. Pölten gespielt haben, war ich trotzdem für die Kärntner.“ Die fußballbegeisterten Klagenfurter hätten sich einen Bundesligisten verdient, die Infrastruktur stimme sowieso. Geschenke an seine Landsleute wird es heute trotzdem keine geben.

Gab es aber auch in der Vergangenheit nicht, wenn er das Tor der Steirer hütete. Gegen St. Pölten im Vorjahr und Salzburg vor zwei Jahren zeigte er sein Potenzial. „Natürlich will ich mehr spielen, sonst hätte ich den falschen Beruf“, ist Sallinger mit seiner Rolle als Ersatztormann nicht glücklich. Aber wenn schon in dieser Rolle, dann hinter Swete. „Ich halte ihn für einen der besten Torhüter der Liga“, sagt Sallinger. Außerdem würde es menschlich zwischen den beiden sehr gut passen. „Wenn es die Freizeit zulässt, unternehmen wir gemeinsam etwas “, sagt der 1,96-Meter-Mann. „Ich weiß, er hält mir die Daumen, wenn ich spiele“, sagt Sallinger.

In Hartberg ist Sallinger hoch angesehen: Die Leistungen stimmen – und trotz seiner Reservistenrolle ist der Torhüter einer, der mitverantwortlich für die gute Stimmung in der Kabine ist. Für Trainer Kurt Russ ist klar: Gerade die Spieleröffnung muss mit Sallinger anders erfolgen als mit Swete. „Schauen wir, wie wir es anlegen“, sagt der Torhüter. Der auch auf gute fußballerische Fähigkeiten zurückgreifen kann: „Unter Schopp habe ich im Training manchmal als Feldspieler aushelfen müssen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass man gleich gesehen hat, dass ich der Tormann bin.“ Das Selbstvertrauen stimmt offenbar. „Die Mannschaft weiß, was ich kann. Ich glaube, es fürchtet sich keiner.“

Bei Klagenfurt könnte ein alter Bekannter heute sein Debüt feiern: Michael Blauensteiner, Rechtsverteidiger in der Hartberger Premierensaison in der Bundesliga, hat bei den Kärntnern unterschrieben. Weil Peter Pacult auf die gesperrten Kosmas Gkezos und Nicolas Wimmer verzichten muss, ist der 26-Jährige an seinem zweiten Arbeitstag für Klagenfurt bereits eine Option.