Das Grün-Weiß, es hätte besonders hell erleuchten sollen in der vergangenen Saison. Schließlich hatte sich der SK Rapid so toll herausgeputzt für seine selbst ernannte „Mission 33“, die dem Rekordmeister im Idealfall einen weiteren Titel verschafft hätte. Das neue Stadion strahlte frischen Glanz aus, das Publikum erfüllte die Ansprüche der Arena durch reichhaltig zur Schau gestellte Zuneigung. Aber die Mannschaft ließ den Erwartungen nicht die erhofften Taten folgen und fiel durch. Der tiefe Fall folgte der Logik, also auf den Hochmut. Der zweite Trainerwechsel in einer Saison hätte beinahe in die Katastrophe geführt, denn sogar der Abstieg war plötzlich Thema geworden beim Rekordmeister. „Der Fußball hat nicht zu Rapid gepasst“, sagt Stefan Schwab. Erst nach dem Abgang des als Wunderwuzzi geholten und grandios gescheiterten Damir Canadi wurde das Team unter dem Probetrainer Goran Djuricin im Nachsitzen noch aufgefangen.

In dieser Saison wird daher alles anders. Der Interimstrainer wurde zum Chefcoach befördert, die Mannschaft zeigte sich in der Schlussphase der Meisterschaft und im Cupfinale spielerisch geläutert. „Sie haben sich mit der Mission 33 nichts Gutes getan“, sagt Didi Kühbauer, Rapid-Kenner – und -Liebhaber. Der ehemalige WAC-Coach hätte seine Leidenschaft gerne von der Hütteldorfer Betreuerbank aus ins Spiel gebracht, hatte aber zweimal das Nachsehen. „Beim ersten Mal war ich mehr enttäuscht als beim zweiten Mal. Ich wünsche dem Goran das Allerbeste, die Entscheidung muss man akzeptieren“, so „Don Didi“, der selbst noch auf ein für ihn geeignetes Angebot wartet. „Grundsätzlich wäre ich gern bereit für einen Job.“

Rapid, sagt Kühbauer in seiner Rolle als Analytiker, die er auch im ORF bekleidet, stehe unter Druck. „Sie müssen Erfolg haben“, was im Minimalfall das Erreichen der Europa League bedeute. Der Klub sei aufgefordert, sich in Demut zu üben, aber der Kader verpflichte zum Erfolg. „Rapid gehört vom Spielermaterial her zu den drei stärksten Klubs.“

Dass sich das neue Stadion als Hemmschuh entpuppt habe, hält Kühbauer für völlig absurd. „Die Arena muss eine Festung sein.“ Aber das ist nur ein Aspekt im Gesamtkonzept. Der 26-jährige Schwab, der von Altmeister Steffen Hofmann die Kapitänsschleife übernahm, sieht Djuricin als den richtigen Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. „Er kann sehr gut mit der Mannschaft umgehen“, meint Schwab und wird dabei auch konkret. „Er ist offen und ehrlich, seine Linie kommt uns entgegen. Wir sind wieder offensiv ausgerichtet und wir müssen schauen, dass wir vor allem zu Hause wieder dominant auftreten.“

Die Gründe für den Absturz

Die Schlussphase der abgelaufenen Meisterschaft hat laut Schwab ein Comeback des Selbstvertrauens bewirkt. Im Vorjahr den Anspruch auf den Titel erhoben zu haben, sei jedoch „legitim“ gewesen. Djuricin beantwortet die Frage, ob das Geschehen der vergangenen Saison verarbeitet und sodann restlos aufgeklärt worden sei, eher zurückhaltend. Eine ausführliche Analyse habe es nicht gegeben, aber für ihn waren „der Druck von außen, das neue Stadion und die Verletzungen“ entscheidend für den Absturz.

Die Wende sei schon gelungen. „Die letzten zehn Matches waren deutlich besser. Wir haben bewiesen, dass wir es können, haben viel mehr Tore geschossen, viel mehr Punkte gemacht.“ Nun gelte es, diese Werte langfristig aufrechtzuerhalten. Seitens der Klubführung gebe es keine Auflagen. „Wir haben uns selbst ein Ziel gesetzt, wir wollen unter die ersten drei kommen. Es kommt aus der Mannschaft“, erklärt Djuricin, der eine Reduzierung des aus seiner Sicht quantitativ zu üppigen Kaders anstrebt. Wenn zu viele Spieler auf der Tribüne Platz nehmen müssen, würde das die Stimmung in der Mannschaft nicht gerade positiv beeinflussen.

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