Salzburgs Fußballer hatten in der Vergangenheit immer wieder eine besondere Spielidee, um die natürlichen Hierarchien im europäischen Spitzenfußball außer Kraft zu setzen. Sie forderten Gegner aus großen Ligen oft genug heraus, manchmal setzten sie sich sogar über alle Grundgesetze hinweg. Doch im Duell mit der AS Roma um den Einzug ins Achtelfinale der Europa League waren die ungleichen Voraussetzungen nicht wettzumachen. Schon im Hinspiel hatten die reifen Römer die jungen Salzburger vergleichsweise alt aussehen lassen, aber der 1:0-Sieg ließ dem österreichischen Vorzeigeklub noch alle Möglichkeiten offen. Im Rückspiel sprach alles gegen die Gäste, vor allem dann, wie sich alsbald herausstellen sollte, auch auf dem Feld. Die Mannschaft von Matthias Jaissle fand kein wirksames Mittel gegen die routinierte Klasse der Hausherren, im Trainervergleich spielte José Mourinho seine mittlerweile über Jahrzehnte erprobten taktischen Fähigkeiten aus und dann war da noch das Publikum. 62.593 trieben ihre Elf unentwegt nach vorne.

Schon nach zehn Minuten war klar, in welche Richtung die Partie laufen würde. Roma drängte die Salzburger zurück, das ist angesichts der Spielphilosophie eine für den geübten Beobachter ungewohnte Haltung. Sie mussten es sich meistens auch gefallen lassen und fanden keinen Weg aus dem Dilemma. Nach etwas mehr als einer halben Stunde wurde es dann richtig ernst, als Leonardo Spinazzola, der auffälligste Spieler der vergangenen Europameisterschaft, der Abwehr enteilte. Seine Hereingabe verwertete Andrea Belotti per Kopf zur Führung. Ob die Hand dabei war, war nicht einwandfrei zu klären. Der VAR schritt nicht ein.

Damit begnügten sich die Italiener nicht und es dauerte nur ein paar Minuten, ehe wiederum Spinazzola nicht zu halten war und Paulo Dybala per Direktabnahme auf 2:0 stellte.

Die Salzburger fanden keine Antwort, eine nennenswerte Chance gab es nicht, auch das ist unüblich für das Red-Bull-Verständnis von Fußball. Die Römer kamen einem Dreitore-Guthaben näher als die Gäste dem Anschlusstreffer, der eine Verlängerung bedeutet hätte. Danach sah es allerdings nicht aus. Roma wurde nie hektisch, erlaubte sich keine Fehler und stieg, obwohl ein Tor alles umwerfen hätte können, sicher auf.