Vorstandschef Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) werden beim deutschen Fußball-Rekordmeister von ihren Aufgaben entbunden. Clubpräsident Herbert Hainer bestätigte am Samstagabend nach dem 2:1 der Münchner in Köln entsprechende Berichte von "Kicker" und "Bild".

"Es war uns unheimlich wichtig, das erst nach dem Spiel bekanntzugeben, weil wir immer gesagt haben, wir wollen uns zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren", sagte Hainer nach dem Sieg, der den Bayern die elfte Meisterschaft in Serie gesichert hatte. "Wie man sieht, hat das auch geklappt. Wir haben es jetzt der Mannschaft gesagt."

Getroffen hatte die Entscheidung bereits am Freitag der Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Am Sonntag soll in einer Pressekonferenz (11.30 Uhr) über die Hintergründe informiert werden. Nachfolger von Kahn wird Jan-Christian Dreesen (55). Der Finanzvorstand sollte den Verein eigentlich im Herbst verlassen. Am Samstag überreichte er dem Team in seiner Funktion als DFL-Präsidiumsmitglied die Meisterschale.

Kahn fehlte im Kölner Stadion, eine Grippe wurde aus Vereinskreisen als Grund genannt. Am Abend twitterte er: "Ich bin unheimlich stolz auf euch und diese Leistung! Ich würde gerne mit euch mitfeiern, aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir vom Club untersagt wurde. Ich freue mich auf die nächste Saison. Da werden wir nicht nur zum 12. mal deutscher Meister werden! Lasst euch feiern!" Wenig später sagte Kahn der "Bild"-Zeitung, dass er auch auf der Meisterfeier nicht erwünscht sei.

In einer Pressemitteilung äußerte Aufsichtsratschef Hainer zu Kahn: "Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht. Dennoch sind wir aufgrund der Gesamtentwicklung zu dem Entschluss gekommen, eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen." Kahn werde "immer eine große Persönlichkeit des FC Bayern bleiben".

Im Gegensatz zum Ex-Goalie war Salihamidzic in Köln dabei und feierte danach mit den Spielern auf dem Rasen. "Ich akzeptiere das natürlich. Ich hätte gerne weitergemacht, weil ich mit dieser Mannschaft unbedingt nochmal die Champions League gewinnen wollte", sagte der frühere Verteidiger.

Für ihn sei es "emotional keine einfache Situation." Er wolle aber "der Freund des FC Bayern bleiben. Ich möchte einen schönen Abschied haben, weil das so gehört. Ich werde den FC Bayern im Herzen haben. Und ich hoffe, dass die Fans mich in guter Erinnerung behalten."

Der FC Bayern hat eine sehr unruhige Saison hinter sich, in der mit dem teuersten Kader sportliche Erfolge ausblieben. Zeitpunkt, Abwicklung und Kommunikation des vor zwei Monaten vollzogenen Trainerwechsels von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel sorgten intern und extern für Debatten. Kahn und Salihamidzic gaben kein gutes Bild ab. Tuchel hatte erst am Freitag angemahnt, dass das Vereinsgelände an der Säbener Straße in München wieder zu einem "Ruhepol" für die Mannschaft werden müsse.

Der ehemalige DFB-Nationaltorhüter und Bayern-Kapitän Kahn war Anfang 2020 zum FC Bayern zurückgekehrt. Er wurde Vorstandsmitglied mit einem Fünfjahresvertrag. Vor zwei Jahren löste er den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge ab. Salihamidzic war auch ein erfolgreicher Bayern-Profi. 2017 wurde er überraschend Sportdirektor, drei Jahre später wurde er zum Sportvorstand befördert.