Englands Fußball-Meister Manchester City ist wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay für die kommenden zwei Spielzeiten aus dem Europacup ausgeschlossen worden. Der Club von Startrainer Josep Guardiola muss zudem eine Geldstrafe in der Höhe von 30 Millionen Euro zahlen, teilte die Europäische Fußball-Union (UEFA) am Freitag mit. Die "Citizens" werden das harte Urteil aber nicht so hinnehmen.

Sie kündigten sofort an, Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) einzulegen. Der Club habe "schwerwiegende Verstöße" gegen die Regularien begangen, schrieb die UEFA, die das Urteil der verbandseigenen Finanzkontrollkammer veröffentlichte. Der Tabellenzweite der Premier League habe zwischen 2012 und 2016 Sponsoreneinnahmen überbewertet und der UEFA so falsche Informationen übermittelt.

Klub strebt Untersuchung an

Der Verein reagierte in einer Stellungnahme auf seiner Internetseite "enttäuscht, aber nicht überrascht". Der Fall sei von der UEFA initiiert, von der UEFA juristisch verfolgt und von der UEFA beurteilt worden, kritisierte ManCity. Nach diesem "vorverurteilenden Prozess" werde der Verein nun so schnell wie möglich eine unabhängige Untersuchung anstreben und als ersten Schritt dabei den CAS anrufen.

Haupteigner des Clubs ist Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Berichte über mögliche Verstöße gegen die UEFA-Finanzregularien gibt es seit geraumer Zeit, verdichtet hatten sich diese durch die Enthüllungen der Plattform Football Leaks.

Interne Emails und Club-Dokumente legten demnach nahe, wie ManCity systematisch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi - darunter mit Etihad Airways die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate - deklariert wurden, sollen in Wirklichkeit von Scheich Mansour gezahlt worden sein.

Im Grundsatz soll das Financial Fairplay solche Tricks vermeiden. Die Clubs, die in den Europacup-Bewerben starten, dürfen nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Wird die Gewinnschwelle nicht erreicht, dürfen Geldgeber nur bis zu einem begrenzten Punkt aushelfen. Auch Frankreichs aus Katar mit Hunderten Millionen unterstützter Serienmeister Paris Saint-Germain wird immer wieder beobachtet.

Bereits 2014 gab es Geldstrafen

Bereits 2014 waren beide Clubs zu Geldstrafen verurteilt worden und durften zudem für eine Saison nur 21 statt wie üblich 25 Spieler für die Champions League melden. Um einen "Königsklassen"-Bann kamen aber sowohl Paris als auch Manchester herum.

Die UEFA wurde nach der vermeintlich schwachen Umsetzung und Kontrolle der eigenen Regeln kritisiert. ManCity ist - sollte der CAS das Urteil bestätigen - das erste Schwergewicht im europäischen Fußball, das für die Champions League gesperrt wird. Der frühere italienische Meister AC Milan hatte im vergangenen Jahr einen Bann für die laufende Saison der Europa League kassiert.

In der laufenden Champions-League-Saison spielt das Guardiola-Team im Achtelfinale gegen Real Madrid. In der englischen Meisterschaft sind die "Citizens" weit abgeschlagen hinter Liverpool Zweiter. Die Europacupsperre betrifft die Saisonen 2020/21 und 2021/22.