Wie die britische Tageszeitung "The Telegraph" berichtet, verlangen einige Klubs der beiden höchsten englischen Fußball-Spielklassen horrende Preise für die Verwirklichung des Traums vieler Kinder – einmal Einlaufkind bei einem Match seines Lieblingsvereins zu sein. So wirbt Norwich City beispielsweise mit 499 Euro, um einige Sekunden lang Hand in Hand mit seinem Kindheitshelden des Tabellenletzten der Premier League einlaufen zu dürfen, 595 Euro sind es, trägt besagter Held die Kapitänsbinde. Bei West Ham United müssen die Eltern der fußballbegeisterten Kinder gar bis zu 840 Euro hinblättern.

In der wohl finanzstärksten Liga Europas, in der die Klubs mit TV-Geldern geradezu überhäuft werden, lukrieren einige Vereine zusammengerechnet mit Einlaufkindern somit über eine halbe Million Euro pro Jahr. Das sorgt nicht nur für Unmut bei den Fans, sondern auch in der Politik. So kritisiert Julian Knight, der Vorsitzende des Digital-, Kultur-, Medien- und Sport-Ausschusses des britischen Parlaments, dass es zu einem Privileg der Wohlhabenden werde, ein Einlaufkind zu sein und sich dies gegen den Geist des Fußballs, der seine Wurzeln in der Arbeiterklasse habe, richte.

Zwar spenden einige Vereine diese Gelder in weiterer Folge an wohltätige Organisationen, Malcolm Clark, Präsident der "Football Supporters' Association", stellt dies aber nicht zufrieden, wie er gegenüber dem "Guardian" behauptet: "Das ist zynisch, da die hohen Preise die Ärmsten daran hindern, mit den Spielern auf den Platz zu laufen." Aber nicht alle Klubs nehmen an der Ausbeuterei teil, vor allem bei großen Vereinen wie Manchester City, Chelsea, Arsenal oder Liverpool werden die begehrten Plätze verlost.