Gleich bei Ihrer Premiere von Ninja Warrior Germany haben Sie den Vorlauf gewonnen und sich so das begehrte Ticket fürs Finale gesichert. Wie waren die Reaktionen auf diesen Erfolg vor einem Millionenpublikum?
TOBIAS PLANGGER: Ich habe viele Glückwünsche erhalten und die meisten waren beeindruckt von meiner Leistung und auch überrascht, dass ich als Kletterer so gut mit der Elite dieses Formats mithalten konnte. Das Feedback war wirklich mega lässig und hat mich sehr gefreut. Seit der Ausstrahlung habe ich auch rund 1500 Follower mehr auf Instagram (lacht).

Wie und wann haben Sie die Idee geboren, mitzumachen?
Ich verfolge die Show schon seit Langem und habe bei jeder Staffel, glaub ich zumindest, einmal eingeschaltet und mir immer gedacht, dass mir das liegen könnte. Ich war immer schon schnellkräftig und koordinativ gut, deswegen habe ich mir gedacht, dass ich mich einfach anmelde. Ich wusste jedoch, dass es relativ schwierig werden würde, genommen zu werden, weil es keine Castings gab. Aber dank eines Videos, das ich gemacht habe, hat es zum Glück geklappt. Für mich war es eine gute Chance, mich zu präsentieren.

Kameras kennen Sie von Wettkämpfen, aber wie war es für Sie, erstmals in einem Fernsehstudio die Leistung abrufen zu müssen?
Die Aufzeichnungen waren schon im Juli - und kurz davor war ich bei Wettkämpfen, es war also sehr stressig und ich hatte somit nicht viel Zeit, mir großartig Gedanken zu machen, ob ich nervös sein werde. Im Studio bin ich dann aber schon draufgekommen, dass es etwas ganz was anderes ist, also ein ganz anderes Gefühl. Man hat bei Wettkämpfen viel mehr Privatsphäre. Bei dieser TV-Produktion hingegen muss man immer bereit sein für Interviews, ganz egal in welcher Phase, also egal, ob kurz vor oder nach deinem Auftritt muss man sich von seiner besten Seite präsentieren.

War der Parcour so schwer, wie Sie es sich gedacht haben?
Einzeln gesehen war jedes Hindernis vom Schwierigkeitsgrad okay, aber in der Summe war es schon sehr herausfordernd. Letztlich war ich dann schon sehr froh, dass ich es bis zum Ende geschafft habe, denn ich hatte die Aufgabe schon ein wenig unterschätzt.

Nach Ihrem Sieg im Vorlauf zählen Sie plötzlich zu den Favoriten - wie fühlt sich das an?
Das ist eine große Ehre, mit der ich nie gerechnet hatte. Dass ich auf Anhieb in die Ninja-Community aufgenommen wurde und so viel Lob ernten würde, hätte ich nie gedacht.

Hatten Sie speziell für Ihren Auftritt geübt?
Tatsächlich habe ich mich gar nicht vorbereitet. Ich wusste einfach, dass Klettern für mich mein Leben und mein Job ist, wofür ich ohnehin alles investiere. Das zeigt, dass mein Training auch für dieses Format prädestiniert ist. Aber natürlich habe ich auch Schwächen, wie zum Beispiel die Kraft-Ausdauer. Zu sehr kann ich die aber nicht trainieren, weil sie die für meinen Sport essenzielle Schnellkraft mindert.

Sie haben bereits einen Teil Ihrer Konkurrenten gesehen. Wie stehen Ihre Chancen fürs Finale?
Ich glaube, dass ich sehr weit kommen kann, ob es allerdings für die Spitze reichen kann, ist schwer zu sagen. Es nehmen schon sehr viele Top-Athleten teil, die schon öfter im Finale gestanden sind und die Hindernisse kennen. Ich will einfach nur jeden Lauf genießen, mich auf mich konzentrieren und zeigen, was ich kann.

In Ihrer Kindheit hatten Sie einen gutartigen Tumor in der Hand, war das der Grund, warum Sie zum Klettern gekommen sind?
Nach der erfolgreichen Operation habe ich meine Hand nicht mehr verwendet, weil ich alles mit der anderen kompensiert habe. Daraufhin haben Ärzte meinen Eltern geraten, dass ich einen Sport ausüben sollte, in dem ich meine Hand wieder integriere. Zu der Zeit ist meine Schwester in der Schule geklettert und ihr Lehrer war Kletterlehrer in Hall in Tirol, also gleich in meiner Nähe - so hat alles begonnen.

Wie sehen die sportlichen Ziele nach Ninja Warrior aus?
Nach meinem bisher größten Erfolg, dem fünften Platz bei der WM, ist nächstes Jahr die EM in München sicher das Highlight. Da sieht man dann auch, wo man steht hinsichtlich meines Langzeitziels: die Olympischen Spiele 2024. In Paris ist ja Speedklettern erstmals ein eigener Wettbewerb.