"Es ist sehr enttäuschend. Das ist viel zu wenig. Es fehlt in der Mannschaft, bis auf wenige Ausnahmen, der Siegeswille, die Leidenschaft sowie auch die nötige Konsequenz, um Spiele zu gewinnen. Auch im Training vermisse ich den letzten Biss“, konstatierte VSV-Sportvorstand Gerald Rauchenwald nach der 2:4-Niederlage bei den Graz 99ers. Sechs aus sieben Spielen verloren, 30 Gegentreffer kassiert und erst 15 Tore geschossen, so lautet die traurige Saisonbilanz des Tabellenschlusslichts. Der Negativlauf hat mehrere Gründe.

Das Team präsentierte sich bisher nicht als homogene Einheit. Die Spieler verrichten maximal „Dienst nach Vorschrift“, niemand fühlt sich für die sogenannte „Drecksarbeit“ verantwortlich. Es fehlt die Balance zwischen Defensive und Offensive. Hier liegt es vor allem am Trainer die Hebel anzusetzen und die Spieler zusammenzuführen.

Die Imports blieben bisher einiges schuldig. Die individuelle Klasse lassen sie zwar immer wieder aufblitzen, teilweise agieren sie aber zu eigensinnig, anstatt mannschaftsdienlich zu agieren. Nicht in der Form der letzten beiden Saisonen präsentieren sich zudem Kapitän Jamie Fraser, Patrick Bjorkstrand und Jerry Pollastrone. Auch von ihnen muss wesentlich mehr kommen.

Sowohl das Powerplay (15,4%) als auch das Unterzahlspiel (72%) sind äußerst schwach. Auch hier muss Dan Ceman bald die passenden Rezepte finden. „Niemand ist sakrosankt“, bestätigte auch Rauchenwald, der seinem Coach aber (noch) nicht vor ein Ultimatum stellen will. Fakt ist jedoch, dass sich der VSV-Vorstand die derzeitige Situation nicht mehr lange anschauen wird. Bei einer neuerlichen Niederlage heute gegen Dornbirn könnte es bereits erste Konsequenzen geben.

Der Umstand, dass heute, wie schon in Graz, Scott Kosmachuk, Raphael Wolf und Benjamin Lanzinger erneut fehlen werden, macht die Situation für die Adler und vor allem den Trainer nicht einfacher.