In Ihrer Heimat Kanada hat Play-off eine besondere Bedeutung. Haben Sie irgendwelche Traditionen mitgebracht?
Paul Postma: (lächelt) Nicht wirklich. Wir versuchen, in einer guten körperlichen Verfassung zu bleiben. Unser Markenzeichen ist, viel eiszulaufen. Bald wissen wir, gegen wen wir spielen. Dann werden wir uns den Kader durchsehen, unsere Hausaufgaben erledigen, Tendenzen erkennen.

Sie führen den KAC aufgrund der Verletzung von Thomas Koch als Kapitän an. Wie gehen Sie damit um?
Es ist aufregend. Jetzt beginnt die Phase, wo es um alles geht. Ich denke nicht zu viel über das "C" auf der Brust nach. Wir haben viele gute Führungspersönlichkeiten in der Kabine. Trotzdem fehlt uns unser richtiger Kapitän Thomas Koch sehr. Aber ich versuche mein Bestes und mit gutem Beispiel voranzugehen.

Im Gegensatz zu den Jahren zuvor blieben Sie von Verletzungen verschont, erlebten die schwierige Phase hautnah. Trotzdem: Die Top sechs wurden relativ souverän erreicht. Überrascht?
Viele Leute haben sicher nicht mehr mit uns gerechnet. Aber das spricht auch für unser Eishockey: Es ist nicht auf einen oder zwei Spielern aufgebaut, sondern auf die Mannschaft. Und es zählt halt weniger, wie man in eine Saison startet, sondern vor allem, wie sie endet. Jetzt ist das Momentum bei uns, jetzt haben wir Selbstvertrauen. Die Stimmung in der Kabine passt, wir haben viel Spaß zusammen.

Gibt es genug Kraftreserven?
Die Verletzungen der letzten vier Monate haben sicher Spuren hinterlassen. Wir waren eigentlich immer der Außenseiter. Und sind es auch im Play-off – egal, gegen wen wir spielen. Wir verspüren keinen Druck. Vieles hängt davon ab, wie wir uns in der neutralen Zone verhalten. Jetzt stehen nicht die Systeme im Fokus, jetzt müssen wir wie eine Einheit auftreten.

Verlagert sich das Spiel nun in Richtung Offensive?
Nein, ich würde nicht damit rechnen. Es hat am Ende vieles ganz gut funktioniert, und es fühlt sich für alle irgendwie richtig an. Sogar für jene, die zurückgekehrt sind.

Sie sind spektakulär beim KAC gestartet, feuerten aus allen Rohren, erzielten Doppelpacks. Was hat sich verändert?
Ich wurde mit umfangreicheren Aufgaben betraut, hatte mehr Verantwortung. So etwas ist immer im Hinterkopf. Also versuche ich das Spiel gut zu lesen, gegen die gegnerischen Top-Linien nicht zu viel zuzulassen. Das ist mein Fokus.

Wie wird sich der KAC im Play-off präsentieren?
Für uns spielt der Gegner keine Rolle. Wir rechnen mit Villach oder Innsbruck. Beide Teams spielen ähnlich, haben viel Feuerkraft. Wir haben jedenfalls keine Angst. Vor niemandem.