Drei Jahre lang war der HC Innsbruck nicht mehr in den Play-offs der höchsten heimischen Eishockeyliga, seit dem Wiedereinstieg 2012 gelang es überhaupt erst zweimal. Das wird sich heuer ändern. Die Haie, die in der Vergangenheit oft stark anfingen, aber ebenso stark nachließen, liegen immer noch an der Tabellenspitze. Obwohl die Innsbrucker mit 111 Toren die viertmeisten aller Ligateams kassierten, können sie sich das (noch) leisten. Denn mit 144 Treffern ist die Offensive die heißeste der ICE. Liga-Topscorer Brady Shaw (54 Punkte) ist ebenso in Diensten von Innsbruck unterwegs, wie der führende der Torschützenliste, Adam Helewka (24 Treffer).

Starke Legionäre in der Offensive hatten die Haie in der Vergangenheit immer, heuer zeichnet sie aber mehr aus. "Wir haben Kadertiefe, speziell auch bei den Österreichern Qualität", sagt Martin Ulmer, der vorher für den VSV auf Torjagd ging. Er selbst fühlt sich an der Seite von Helewka und Daniel Leavens pudelwohl, steuerte schon zehn Tore und 16 Vorlagen bei. "Aber ich wechsle die Rolle auch immer wieder, spiele zwischendurch mit den jungen Nico Feldner und Lukas Bär als Center. Diese Position hatte ich seit der Jugend nicht mehr", sagt er lachend.

Gute Mischung aus Jugend und Legionären

Die Haie haben es verstanden, einen Mix zu kreieren, eigene Jugend zu fördern und holten mit Ex-U20-Teamspieler Senna Peeters sogar ein heiß umworbenes Talent. "Das muss das Ziel aller Klubs sein, für junge Österreicher attraktiv zu sein, die brauchst du ja auch und musst ihnen Eiszeit geben. Denn wenn du dann mit vier Linien spielst, kannst du Erfolg haben. Ich finde es komisch, dass es manche immer noch mit drei oder in engen Phasen fast zwei Linien probieren", sagt Ulmer, der auch zugibt: "Wir haben letztes Jahr auch mehr Eiszeit auf weniger Spieler verteilt. Das war fast zu viel, das kannst du nicht mehr laufen, musst taktieren."

Heuer hat man aber eben mit der Fülle an Spielern Erfolg, blieb auch von Verletzungen verschont. Und damit scheint heuer richtig viel möglich. "Es ist witzig, aber irgendwie haben wir so gut wie immer das Gefühl, die Partie gewinnen zu können, egal wie es steht. Wir haben fast alle Rückstände gedreht, das war in der Vorsaison ganz anders", sagt Ulmer, der eine neue Euphorie in Innsbruck spürt: "In der jüngeren Vergangenheit war in Innsbruck stimmungstechnisch nicht viel Los, wenn ich als Teil der Auswärtsmannschaft in die Halle gekommen bin. Jetzt haben wir plötzlich eine der besten Stimmungen in der Liga."

"Manche Trainer sind am Eis andere Personen"

Einen großen Anteil hat auch das Trainerteam um Mitch O'Keefe. "Er ist einfach menschlich, schreit dich nicht an, wenn du Fehler machst, gibt Vertrauen. Das ist nicht bei allen Trainern so. Manche sind so ganz nette Typen und am Eis andere Personen, das verstehe ich nicht."

Die nächste Reise führt Ulmer nach Klagenfurt. Als Ex-VSVler ein besonderes Spiel für den quriligen Stürmer, der selten um eine unterhaltsame Wortmeldung verlegen ist: "Wir wollen sie natürlich auch schlagen. Aus ihrer Halle haben sie das beste gemacht, was unter den Voraussetzungen herauszuholen war. Die Spielerbänke bieten endlich genug Platz, ich glaube die engen Bänke davor, die waren ja fast illegal. Auch wenn ich finde, dass Kärnten sich zwei Top-Hallen verdient hätte."