"Ich habe mit seiner Mama telefoniert und sie hat nur gesagt: 'Was soll ich sagen, so ist er halt'", erzählt der Bürgermeister von Matthias Mayers Heimatgemeinde Afritz, Max Linder. Der Gemeindechef pflegt ein inniges Verhältnis zur Familie, war wie Mayers engstes Umfeld auch völlig überrascht. "Überlegt, aufzuhören, hat er ja schon. Dass das so passiert, war für uns nicht absehbar. Der hat das mit sich ausgemacht, keinen eingeweiht. Eigentlich war ja auch sein ganzer Fanklub in Bormio um in anzufeuern", sagt Linder.

Stolz ist man in Afritz, so eine Legende in der Gemeinde zu haben, "noch dazu ist er immer am Boden geblieben, hat immer am Dorfleben teilgenommen, das ist einfach schön", so der Bürgermeister. Man blickt auf drei Olympiasiege zurück und tolle Partys in Afritz: "Die ganze Gemeinde, ja eigentlich das ganze Gegendtal sind dahinter gestanden, alle haben nach solchen Siegen zusammengeholfen, binnen einer Woche Empfänge für rund 2500 Leute zusammenzustellen. Das zeigt, wie sehr wir den Mothl alle schätzen."

Künftig wird er im Nachwuchs mitarbeiten

Ein lachendes und ein weinendes Auge hat man bei seinem Heimatverein, dem SC Gerlitzen. Mayer beteiligte sich stets am Vereinsleben, war bei allen Nachwuchsrennen dabei, wenn es der Weltcupkalender zuließ. "Er hat sich immer gekümmert, das ist eine Herzensangelegenheit für den Matthias. Wir waren vom Rücktritt alle überrascht, der stolz auf diesen Athleten und Menschen überwiegt", schildert Funktionär Erwin Fischer. Der Zeitpunkt war für die Klubkollegen nicht absehbar, "immerhin haben wir letzte Woche auf der Gerlitzen noch Riesentorlauf mit ihm trainiert", so der stellvertretende Obmann weiter.

SC Gerlitzen-Athlet Mayer 2005 bei einem Jugendrennen
SC Gerlitzen-Athlet Mayer 2005 bei einem Jugendrennen © KK

Künftig wird der Nachwuchs sein Steckenpferd, wie Papa Helmut wird auch Matthias mitarbeiten. "Unser Trainerteam wird sicher nicht schwächer werden, was uns für unsere 13 Athleten, die in verschiedenen Kadern fahren, toll ist. Die Zusammenarbeit mit ihm war von Kindesbeinen an schon immer hervorragend", sagt Fischer mit einem Lachen.

Diese Meldung freut auch den Landesskiverbandspräsident Dieter Mörtl: "Er hat ja immer gesagt, dass er künftig im Nachwuchs arbeiten möchte, schön, dass er uns erhalten bleibt. Seine Entscheidung ist zu respektieren, Herren-Chef Marko Pfeifer hat mich kurz vor seiner Verkündung informiert."

Einige Ehrungen stehen wohl an

In Afritz wird man den frisch gebackenen Renn-Pensionisten sicher noch einmal ehren. So aber auch in der Heimstätte eines anderen Sportvereins. Mayer gehört zu den prominentesten Eishockeyfans Kärntens, sein Klub, der VSV, freut sich auf einen Abend mit ihm. "Er ist ein cooler Typ, genau so soll man aufhören, wenn es einem gesundheitlich noch gut geht. Wenn es ein bisschen ruhiger um ihn wird, werden wir uns sicher melden und ihn in die Halle einladen", sagt VSV-Vorstandsmitglied Andy Schwab.