Dass er gewinnen wird, war vorher schon klar. Nun ist er auch in sein Amt gewählt worden. Ex-ORF-Generalsekretär Alexander Wrabetz ist der neue Präsident des größten Klubs im österreichischen Vereinsfußball. Die anwesenden 1160 von insgesamt 17.791 Mitgliedern (historischer Höchststand) wählten Wrabetz, dessen Liste die einzige zu wählende war, mit 87,7 Prozent an die Spitze des SK Rapid. Und mit ihm Edeltraud Hanappi-Egger, Schwiegertochter von Gerhard Hanappi und Rektorin der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU), und Klublegende Michael Hatz zu den Vizepräsidenten.

Listengründer war niemand geringerer als Rekordspieler und Neo-Präsidiumsmitglied Steffen Hofmann, der bei der Ordentlichen Hauptversammlung auch als Redner auftrat. "Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich bald mal hier oben stehe. Wir sind Rapid, wir wollen auch wieder Titel holen. Wir wissen, wie schwer das ist. Auch wenn wir hier neu wählen und Zoki Barisic Gott sei Dank wieder unser Trainer ist, heißt das aber nicht, dass wir schon im Sommer wieder am Rathausplatz stehen", so Hofmann, der auch die Top-3 in der Liga und Europa als Mindestanspruch des Klubs festlegte und Barisic, eigentlich Sportvorstand und als Trainer interimistisch im Amt, eine Garantie ausstellte: "Er wird auch Trainer blieben."

Vor der Wahl von Wrabetz und Co. hatte es bekanntlich zwei Listen gegeben, die sich im Laufe der Zeit aber zusammenschlossen. "Wir standen vor der Wahl, treten wir gegeneinander an oder miteinander. Und wir kamen zu dem Schluss, dass wir gemeinsam ein Programm für die Zukunft präsentieren wollen. Nicht, um euch die Wahl zu nehmen, sondern um gemeinsam zu arbeiten", erklärte Wrabetz den Mitgliedern und stellte auch klar: "Wir werden den Weg, ein Mitgliederverein bleiben und den Weg weitergehen. Wir werden nicht nach Katar oder Shanghai reisen, wir werden uns nicht verkaufen." Über das Ergebnis sagte er klar: "Wir sehen das als starkes Signal, klaren Auftrag und Vertrauensvorschuss. Am Montag beginnt die Arbeit, da haben wir die erste Sitzung."

Bruckner: "Lasst uns gemeinsam arbeiten"

Verabschiedet wurde auch der scheidende Präsident Martin Bruckner, der nach dem Ausscheiden in der Conference-League-Quali seine Wiederwahlkandidatur zurückgelegt hatte. Zuletzt hatte er interimistisch auch die Geschäftsführung Wirtschaft nach dem Rücktritt von Christoph Peschek inne gehabt. "Alles im Leben hat seine Zeit, meine hier im Präsidium war schön. Wir haben alles, was wir versprochen haben, auch gehalten. Lasst uns künftig bitte wieder gemeinsam und nicht gegeneinander kämpfen, nur so können wir erfolgreich sein", mahnte Bruckner auch und schloss mit: "Lang lebe Rapid."

Wirtschaftszahlen machen die Rapid-Führung stolz

Positives konnte man nach einem sportlich stürmischen Herbst hingegen vom Finanziellen berichten. Rapid hat im Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von rund 49,63 Millionen Euro erwirtschaftet und damit wieder das Niveau vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie erreicht. Der Gewinn betrug 5,76 Millionen, während das positive Eigenkapital auf den Rekordwert von 21,36 Millionen geschraubt wurde. In der Transferbilanz steht ein Plus von 2,77 Millionen. Besonders ins Gewicht fielen dabei die Verkäufe von Taxi Fountas und Ercan Kara nach Übersee und Robert Ljubicic zu Dinamo Zagreb sowie die vielen Einnahmen durch den Europacup.

Auch im nächsten Jahr wird mit einem Gewinn gerechnet, trotz Verpassen des Europacups. Wichtig dabei sei der Wechsel von Yusuf Demir in die Türkei, wie Finanzreferent Stefan Singer betonte.