Spannung gehört im Fußball zwar dazu. Darauf, erst nach dem letzten Spieltag zu wissen, ob man oben oder unten mitspielt, hätten Spieler und Fans des WAC aber wohl verzichten können. Nach einem 3:5 gegen die WSG Tirol wurde die Entscheidung um das obere Play-off vertagt. Dabei startete das Spiel perfekt. Dejan Joveljic schob nach Pass von Michael Liendl schon in der zweiten Minute zur Führung ein.

Danach übernahmen die Gäste Stück für Stück das Kommando und kamen durch Nemanja Celic zum Ausgleich. Die beiden schwach agierenden Innenverteidiger Dominik Baumgartner und Gustav Henriksson ermöglichten WSG-Stürmer Nikolai Baden Frederiksen durch ihre Passivität den Führungstreffer. „Der hat eine Hetz mit ihnen gehabt. Ich habe immer gehofft, dass sie bald aufwachen“, wird WAC-Trainer Roman Stary deutlich. Er habe sich von den beiden erwartet, dass sie nach der intensiven Trainingswoche im Bereich Organisation und Lautstärke auf dem Platz einen Schritt nach vorne machen werden.

Das ist nicht passiert und die Gäste erhöhten durch Tobias Anselm noch in der ersten Halbzeit auf 3:1. Nach einer taktischen Umstellung in der Pause auf zwei defensive Mittelfeldspieler wurde die Offensive der Wattener zwar deutlich eingeschränkt, die Tore erzielte dennoch das Auswärtsteam. Zan Rogelj und Florian Rieder machten in den Minuten 55 und 59 alles klar. „Dass wir das so in den Sand setzen, war für mich wirklich überraschend“, war Stary nach dem klaren 4:0-Sieg über die SV Ried bei seinem Debüt nach der ersten Niederlage als Cheftrainer enttäuscht. Teilweise habe das Spiel aus Sicht des Trainers so gewirkt, als hätte er Dummys aufgestellt. Trotz der Anschlusstore der beiden Wechselspieler Christopher Wernitznig (Traumtor mit der Hacke) und Cheikhou Dieng kam im Kampf um zumindest einen Punkt keine Spannung mehr auf.

Die WSG Tirol hat damit ihre Chance auf die Meistergruppe gewahrt. Für den WAC ist die Ausgangslage trotz Entscheidungsspiels alles andere als schlecht. In der letzten Runde am Sonntag wartet die bereits chancenlose Wiener Austria. Die direkten Konkurrenten für die zwei verbleibenden Plätze in der Meistergruppe – WSG und Hartberg – treffen auf Rapid bzw. St. Pölten.