180 Minuten gegen eine der besten Adressen im europäischen Klubfußball - zumindest 90 Minuten davon konnte der WAC mithalten. Es war die erste Halbzeit in Budapest und die zweite in London, die am Ende für ein deutliches Gesamtergebnis von 1:8 zugunsten der klaren Favoriten aus Tottenham gesorgt haben. Die Hotspurs hatten auch mit zumindest einem halben zweiten Anzug klar die besseren Einzelspieler auf dem Platz und waren durchgehend die spielbestimmende Mannschaft.

Das 0:1 nach zehn Minuten von Dele Alli war eines der Marke Traumtor. Mit einer nicht optimalen Annahme legte sich der englische Teamspieler seinen Fallrückzieher selbst auf. Zuvor sorgte Christopher Wernitznig für den ersten Abschluss des Spiels. Dass es mit diesem Spielstand in die Kabine ging, war Winter-Neuzugang Gustav Henriksson zu verdanken. Nach einem Ballverlust von Luka Lochoshvili im Spielaufbau ließ Carlos Vinícius Tormann Manuel Kuttin mit einem eleganten Haken aussteigen und wollte einschieben. Der Schwede rettete auf der Linie.

Auch in der zweiten Halbzeit versuchte der WAC mit Tottenham mitzuspielen. Nach einem Zweikampf zwischen Eric Dier und Cheikhou Dieng forderte die Bank der Wölfe lautstark Elfmeter. Die Entscheidung, weiterspielen zu lassen, war vertretbar. Im Gegenzug erhöhte Vinicius per Kopf auf 2:0. Auch wenn Tottenham einen Gang zurückschaltete ließ das Team von José Mourinho nie Zweifel aufkommen, wer das Spiel gewinnen wird. Wer Spieler wie Gareth Bale oder Lucas Moura einwechseln kann, ist auch klar im Vorteil. Der Waliser Bale machte mit einem Schuss ins Kreuzeck dann auch die letzten Hoffnungen der Gäste - denen auch noch das erhoffte Ehrentor verwehrt blieb - zunichte. Doch damit nicht genug. Nach Ballverlust als letzter Mann von Henriksson schnürte Vinicius den Doppelpack. 

Stimmen zum Spiel

Jose Mourinho (Tottenham-Trainer): "Das war ein sehr gutes Spiel von uns, mit gutem Teamspirit, guten individuellen Leistungen, fantastischen Toren - und niemand hat sich verletzt. Ich bin also glücklich. Man muss gut spielen, um solche Teams so zu schlagen. Der WAC hat versucht, hoch zu pressen, und sehr gut organisiert gespielt. Das 1:0 von Alli wird man weltweit sehen, dieses Tor spricht für sich selbst. Er (Alli, Anm.) hat aber auch sonst sehr gut gespielt. Sein Tor war wunderschön, aber seine beiden Vorlagen und die harte Arbeit sind für mich wichtiger. Wir brauchen ihn jetzt in Topform mehr denn je."

Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): "Gratulation zum verdienten Sieg von Tottenham. Das war sehr souverän und großartig, großes Kompliment an die Qualität von Tottenham. Zu unserer Situation - es ist natürlich ein bisschen frustrierend, weil man eigentlich das Gefühl gehabt hat, so auch heute, dass man eigentlich gar nicht so weit weg ist. Aber dann sieht man die individuelle Qualität von den Tottenham-Spielern, die einfach, wenn sie ein paar Zentimeter Raum bekommen, großartige Dinge machen vor dem Tor - und auch die Tore machen. Bei den ersten beiden Toren haben wir ein paar Zentimeter zu viel Raum hergegeben. Beim ersten haben wir nicht nah genug verteidigt, so dass er da den Fallrückzieher ansetzen kann - ein Weltklassetor. Und beim zweiten Tor haben wir zu viel Raum vor der Flanke gegeben und dann nicht den Kontakt in der Box gehabt. Und das dritte und vierte haben wir uns dann selber geschossen. Da brauchen wir nicht drüber diskutieren."