Die Saison steuert auf ihren Höhepunkt zu. Wenn die Frühjahrsklassiker bereits abgespult sind, stehen die Grand Tours der Rad-Athleten auf dem Programm. Für den Kärntner Marco Haller hat in den letzten Jahren die Tour de France (ab 5. Juli) einen Fixpunkt gebildet. Auch mit seinem neuen Team Tudor Pro Cycling hofft der 34-Jährige auf eine Nominierung: „Es wäre meine zehnte Frankreich-Rundfahrt, ein Jubiläum“, meint der Rad-Profi schmunzelnd. Und viel spricht wohl nicht dagegen. Auch, weil das junge Team eine Wildcard ergattern konnte, und damit zum ersten Mal überhaupt in Frankreich dabei sein darf.

Einerseits fiel Tudor Pro Cycling durch starke Leistungen auf. Andererseits verfügt die Mannschaft über herausragende Fahrer wie Doppelweltmeister Julian Alaphilippe oder Marc Hirschi, die sich beide bereits als Etappensieger eintragen konnten. Eines der drei vom Veranstalter vergebenen Eintrittstickets ging an den Haller-Rennstall: „Es werden meistens Teams ausgewählt, die für die Zuseher attraktiv wirken, die offensiven Radsport zeigen mit aggressiver Fahrweise. Sowie den einen oder anderen Superstar in ihren Reihen haben. Dadurch erregt man Aufmerksamkeit.“ Und den zigtausenden Fans soll schließlich auch eine entsprechende Show abseits des immerwährenden Duells Jonas Vingegaard/Tadej Pogačar geboten werden.

Haller selbst sieht sich für seine bevorstehenden Aufgaben jedenfalls gewappnet. „Es fühlt sich alles extrem gut an. Leistungstechnisch waren die Klassiker die besten meiner Karriere. Und das wiederum zeigt, dass mir Tudor Pro Cycling für ein gutes Umfeld sorgt“, erzählt der Klagenfurter. Selbiges gilt für seine Rolle im Team: „Mir macht es richtig Spaß. Ich habe viele junge Teamkollegen, die einem zuhören, wenn man seine Erfahrung einbringen kann. Auch das Management gibt mir ein gutes Gefühl hinsichtlich meiner Arbeit“, schwärmt Haller und ergänzt: „Das Team ist top-professionell aufgestellt. Ob es das Material betrifft, das Performance Department mit Aero-Tests oder Nutrition. All das hat mir in meiner, schon so lange dauernden Karriere noch einmal frischen Wind gegeben“, so Haller, der derzeit mit seiner Familie den Wörthersee genießt. Ein paar freie Tage und Golfschwünge bleiben noch Zeit, bis der Vorzeige-Athlet in die Schweiz abreist. Erst zum Grand Prix von Gippingen, ehe die Tour de Suisse wartet. Als alternative TdF-Vorbereitung zum Criterium du Dauphine. „Ich hatte schon beides vor einer Tour-Teilnahme. Aber die Tour de Suisse mag ich.“ Erst danach wird Tudor Pro Cycling die Mannschaft für Frankreich veröffentlichen.

In den letzten Wochen fiel Haller durch Erfahrung, Zuverlässigkeit und starke Leistungen auf. All das, worauf sich seine Rolle in den Rennställen konzentriert hatte. Mit seiner Unterstützung feierte etwa Teamkollege Marius Mayrhofer bei Boucles de la Mayenne (FRA) einen Etappensieg. „Ich hoffe, dass die Erfahrungskomponente mir in die Karten spielt, dann tatsächlich nominiert zu werden. Aber wir haben insgesamt viele junge, hungrige Fahrer, können eine interessante Mannschaft stellen, die auf Etappenjagd gehen wird.“

Die anderen Österreicher? Über ein fixes TdF-Ticket darf sich wohl nur Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale Team) freuen. Patrick Konrad (Lidl-Trek) fährt aktuell den Giro. Gregor Mühlberger (Movistar) hat noch Chancen auf eine Tour-Teilnahme, wie Felix Großschartner (Team UAE).