„Es ist ihm schon nicht mehr wirklich gut gegangen, als er vor drei Jahren beim Wörtherseecup in Klagenfurt gewesen ist. Damals hat man ihm die ersten Anzeichen der Demenz schon angemerkt und das ist zuletzt immer schlimmer geworden. Am Ende war es alles andere als einfach“, erzählt Austria-Chefcoach Peter Pacult. Der Wiener kannte Ex-1860-Kulttrainer Werner Lorant, der nach langer schwerer Krankheit mit 76 Jahren im oberbayrischen Wasserburg gestorben ist, wie nur wenige andere.
1993 holte ihn der Deutsche als Spieler nach München, ehe 1996 Pacults Startschuss für seine Trainerkarriere bei 1860 fiel. Er fungierte gleichzeitig als Amateurcoach sowie als Co-Trainer bei Lorant in der ersten Mannschaft. „Sie sind da gerade von der Bayern- in die zweite Liga aufgestiegen, war demnach ein äußerst erfolgreiches Jahr. Und er hat damals das Training völlig allein geleitet, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, meint der Wiener.
Lorants Aussagen seien „streng, aber klar und einfach gewesen. Bei ihm hat jeder Spieler gleich liefern müssen, ausnahmslos. Er war ein sehr guter Trainer, ohne großes Hin und Her.“ Als „Werner beinhart“ bekannt sei Lorant aber nicht nur zur Mannschaft knallhart gewesen, „sondern auch zu sich selbst, aber das hat ihn letztlich auch so erfolgreich gemacht, weil er genau das richtige Gespür dafür gefunden hat“.
„War irgendwie echt hart“
Die größte Challenge sei für den Trainerfuchs gewesen, „als Werner entlassen wurde und ich gefragt wurde, ob ich mir seinen Job zutraue. Es ist bis heute noch schwierig zu beschreiben, was alles in mir vorgegangen ist. Den Mann, der mir so viel im Fußball gegeben hat, zu beerben, war irgendwie echt hart. Dann stehst du da und musst einem Thomas Häßler oder Davor Suker sagen, was sie zu tun haben. Noch dazu war er bei den Fans sehr beliebt.“ Es habe schließlich auch Stimmen gegeben, die der Meinung gewesen sind, dass ein Co-Trainer kein Chefcoach werden darf, darunter auch Lorant. Kein einfaches Unterfangen also für Pacult, der auch innerhalb der Mannschaft keinen leichten Stand hatte – „es gab ja doch noch einige, mit denen ich zusammengespielt habe“.
Eine ganz bestimmte Botschaft habe der 65-Jährige bis heute verinnerlicht: „Peter, du bist jetzt nicht mehr Spieler und Freund, sondern du bist jetzt der Trainer und sie müssen nach deiner Pfeife tanzen.“ Die gemeinsame erfolgreiche Zeit werde Pacult „nie vergessen. Dass wir den Europacup geschafft haben, war ein echter Meilenstein. Das war wirklich eine gute Zeit.“
Wernitznig und Salifou fehlen
Sportlich sind die Violetten am Dienstag im Abendspiel (20.30 Uhr) gegen den LASK, klarer Spitzenreiter in der Qualigruppe, gefordert. Bisher blieben die Oberösterreicher in den 23 Pflichtspielen (inklusive Regionalliga Mitte) gegen die Waidmannsdorfer ungeschlagen (18 Siege, 5 Unentschieden). „Wenn wir gegen die Linzer auch zu so viele Chancen wie gegen den GAK kommen, wäre ich nicht unzufrieden, nur müssten wir sie auch verwerten. Klar war es spielerisch kein Leckerbissen, aber was will der Fan mehr.“ Personell muss Pacult auf Christopher Wernitznig (Gelbsperre) sowie auf Dikeni Salifou verzichten.
Dienstag ist übrigens jener Stichtag, an dem die notwendigen Unterlagen für das Protestkomitee abgegeben werden müssen. Die Entscheidung wird bis zum 2. Mai getroffen sein. Hauptgesellschafter und Vizepräsident Zeljko Karajica sei „zu mehr als hundert Prozent überzeugt, dass es für die Lizenz reichen wird“.