Der Kapitän hat das Schiff verlassen. Als Erster. Die Graz 99ers haben Taylor Matson (35) am Tag vor dem Kracher gegen den KAC ziehen lassen. Der US-Amerikaner erhielt ein Angebot vom finnischen Topklub Tappara. Während er mit Graz um die letzte Chance für das Pre-Play-off gerungen hätte, spielt er nun um die finnische Meisterschaft. Somit wird heute Michael Schiechl beim Erzrivalen das „C“ des Mannschaftsführers auf der Brust tragen. Daniel Viksten könnte nach langer Pause wieder spielen, Craig Schiraund Dominik Grafenthin gesellten sich zu den verletzten Erik Kirchschläger und Sascha Bauer ins Lazarett. 

Während sich Matson verabschiedet hat, soll KAC-Spieler Lukas Haudum kommende Saison in Graz sein. Zahlreiche weitere heimische Spieler wurden von den Steirern bereits geködert, eine schlagkräftige (und auch kostenintensivere) Truppe soll aufgebaut werden. „Die Stadt Graz hat eine große Eishockey-Vergangenheit und nach wie vor viel Potenzial. Höchste Zeit, dass dort wieder kontinuierlich Aufbauarbeit geleistet wird“, hofft auch Ex-Grazer Manuel Ganahl, der selbst von 2009 bis 2015 sechs Jahre für die 99ers spielte, auf ein baldiges Ende der sportlichen Talfahrt der 99ers und weiß: „Jedes starke österreichische Team ist gut für die Liga. Das gilt besonders für die Vienna Capitals und Graz, sie sind aus unserer Liga kaum wegzudenken. Es ist wichtig, dass sie auch sportlich schnell wieder in die Spur finden und konkurrenzfähig sind.“

Von einem Pflichtsieg will man im Lager des Tabellenführers zwar nicht reden, aber „wir wollen einfach jede Partie gewinnen. Wir wissen aber auch, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Denn die Grazer haben sich im Laufe der Saison definitiv gesteigert. Locker werden wir das Spiel sicher nicht nehmen“, sagt Ganahl.