Heimo Streith (38) ist sichtlich überrascht, dass wir ihn zum „Steirer des Tages“ machen wollen. Er wirkt bescheiden und scheint sich seiner sportlichen Leistungen nicht in vollem Ausmaß bewusst zu sein. Der Weststeirer sieht sich selbst eher als Hobbysportler, der einfach gerne läuft.
Extremtraining am Großglockner
Und das, obwohl er gerade erst vor zwei Wochen an zwei Tagen dreimal die Großglocknerstraße passiert hat. Zweimal mit dem Fahrrad und einmal laufend. Eine Gesamtstrecke von 146 Kilometern mit 5.500 Höhenmetern. Nach seinem ersten 100-Kilometer-Lauf in der Schweiz letztes Jahr, „war dieses Wochenende in meinen Augen das Extremste, was ich bisher gemacht habe.“ Die Herausforderung dient als Vorbereitung für seinen zweiten 100-Kilometer-Lauf, der am Samstag in Prambachkirchen ansteht.
Sportlich war Streith lange Zeit nicht: „Als Jugendlicher war ich nicht besonders sportlich. Irgendwann habe ich dann mit dem Marathon-Laufen angefangen, mit der Idee, dass ich einen Marathon laufen möchte, bevor ich Papa werde.“ Mittlerweile ist sein älterer Sohn Felix 12, und aus dem einen Marathon sind rund 50 geworden. Den schönsten Lauf absolvierte er„sicher in New York“.
Laufend durchs Leben mit der Familie
Für sein Training steht Streith meist früh auf, „wegen der Kinder vorwiegend zwischen 4:30 und 6:30“. Gerade im Winter verbringt er viele Stunden allein, doch Langeweile kennt er nicht. Wer das Alleine-Laufen kritisiert, dem antwortet er scherzhaft: „Wenn ich du wär, würde ich auch nicht allein laufen wollen, weil ich laufe nicht gern in schlechter Gesellschaft.“ Für ihn ist Laufen viel mehr als nur Kilometer abspulen: „Wenn man den ‚langweiligen‘ Anfang einmal überwunden hat, entdeckt man die Vielfalt des Laufens: bergauf, mit niedrigem oder hohem Puls – man kann viel variieren.“
Streith ist Mitglied im Running Team Lannach und hat das Laufen längst zur Familienangelegenheit gemacht. Neben Sohn Felix laufen auch Emil (9) und seine Frau. Zum Radfahren hat er für die Kinder begonnen, damit sie gemeinsam Touren machen können. Seine Leidenschaft bleibt das Laufen – und als Barfußläufer verbraucht er weniger Schuhe als erwartet: „Vier bis fünf Paare pro Jahr sind‘s aber doch.“ In diesem Jahr stehen noch Marathons in Chicago und Berlin an. Für die Zukunft reizt ihn auch der Ironman-Triathlon, „aber dafür müsste ich erst mit dem Schwimm-Training beginnen.“
Zunächst konzentriert sich Streith auf den 100-Kilometer-Lauf in Prambachkirchen, wo er bei idealen Bedingungen eine Zeit von 8 Stunden und 20 Minuten anstrebt – unter zehn Stunden will er auf jeden Fall bleiben.