„Ich wusste nicht einmal, dass ich gewonnen hatte – bis ich im Ziel war. Weil ich 30 Minuten später gestartet war, mussten die Organisatoren meine Chipzeit prüfen“, schreibt Stephanie Case auf Instagram. Am Ende war klar: Sie hatte den 105 Kilometer langen Berglauf „Snowdonia“ in Eyri (Wales) mit 6.471 Höhenmetern in 16 Stunden und 53 Minuten für sich entschieden – während sie an den Labestationen nicht nur sich selbst, sondern auch ihre sechs Monate alte Tochter Pepper versorgte und stillte.

„Brutal technisch und schwer“

Die Strecke gilt als „brutal technisch und schwer“, wie das Runningmagazine schreibt. Case selbst wollte den Lauf nur als Vorbereitung für den legendären „Hardrock 100“ in Colorado (USA) nutzen – doch sie lief allen davon. Noch vor Lauren Graham (16:57:44) und Kimino Miyazaki (17:06:34) erreichte sie das Ziel.

Drei Jahre lang hatte sich die heute 39-Jährige aus dem Wettkampfsport zurückgezogen, um Mutter zu werden. Doch beim Rennen spürte sie: Die Leidenschaft ist geblieben. „Es war wie Fahrradfahren – sofort wieder abrufbar“, schreibt sie.

„Kein Comeback, nur die nächste Phase“

In einem bewegenden Posting erklärt Stephanie Case, warum ihr Sieg weit über das Sportliche hinausgeht: „Als Mutter habe ich sogar mehr Freude und Stärke in diesem Sport gefunden als je zuvor. Auch wenn es mir das Herz gebrochen hat, Pepper an den Verpflegungspunkten zurückzulassen – ich wollte ihr, uns beiden, zeigen, wie großartig Läuferinnen auch als Mamas sein können.“


Für andere Mütter will sie Inspiration sein: „Egal, ob du überlegst, Mutter zu werden, gerade schwanger bist oder frisch Mama geworden bist – hab keine Angst davor, dir große Ziele zu setzen. Jeder hat eine Meinung darüber, was frischgebackene Mütter tun sollten oder nicht tun sollten. Es gibt kein ,Comeback‘ nach der Geburt. Es gibt nur die nächste Phase.“