Sie wollten mehr Demokratie in die SPÖ bringen. Nun dürfen alle Mitglieder antreten, sogar am Parteitag. Ist das wirklich die Art von Mitbestimmung, die Sie erreichen wollten?
Nikolaus Kowall: Wir dachten, die SPÖ wird als Formalia-liebende Organisation und aus Sorge vor Irrsinn viel zu hohe Hürden setzen. Wir haben uns darauf vorbereitet, dagegen zu argumentieren, ohne Wunsch nach Chaos. Doch genau das passiert jetzt. Anarchie ist keine Gerechtigkeit. Unser Vorschlag für eine 500-Mitglieder-Unterstützung als Hürde, um Scherzkandidaten rauszufiltern, kam nicht. Langsam frage ich mich, ob das eine Strategie ist, um die Befragung in Chaos untergehen zu lassen. Wir versuchen, dem Vorstand Änderungen vorzuschlagen, unter anderem eine Stichwahl. Eine relative Mehrheit kann nicht reichen.