"Beim nächsten Mal bitte nicht sooo viel Klopapier kaufen", ist einer der Sätze, der im Corona-Sonderbericht des Netzwerkes "Kinderrechte Österreich" steht, "Das ganze Auf und Ab war nervig", ein anderer. Auf den 172 Seiten versammelt das Netzwerk, zu dem unter anderem die Kinder- und Jugendanwaltschaft, die Volkshilfe und die Hotline "Rat auf Draht" gehören, nicht nur Aussagen von Schulkindern, sondern auch Studien und Einschätzungen von Expertinnen und Experten.

Im Mittelpunkt steht die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Am Donnerstag wurde der Bericht in Wien präsentiert, die Initiatoren forderten im Rahmen der Pressekonferenz mehr Engagement von der Bundesregierung – und eine Kompensation für die pandemiebedingten Einschnitte.

Regierung in der Pflicht

Kinderrechte würden zu oft hintangestellt, kritisierte Netzwerk-Koordinatorin Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez. "Das war schon vor der Pandemie der Fall, in den letzten drei Jahren hat es aber voll durchgeschlagen." Das Netzwerk verlangt daher die Einrichtung einer Monitoringstelle, die die Einhaltung der gesetzlich verankerten Kinderrechte garantiert.

Immerhin wäre die Sensibilität der politischen Verantwortungsträger durch die Pandemie ein bisschen gestiegen, sagt Schaffelhofer-Garcia Marquez. Das Sozial- und Gesundheitsministerium hat den Bericht finanziert.

Ausnahmen für den Tourismus, nicht für Kinder

Laut einer Untersuchung des Wiener Instituts für Jugendkultur aus dem Vorjahr, sie wird im Bericht zitiert, leiden 17 Prozent der jungen Menschen unter Angstzuständen, 30 Prozent haben zumindest eine moderate Form der Sozialphobie. Als Grund für die psychischen Belastungen nannten die Vertreter des Netzwerks immer wieder die Schulschließungen.

"Das Hauptproblem war das Auf-zu-auf-zu", sagte Jugendpsychiater Ernst Berger. "Die Politik hat sich keine Gedanken darüber gemacht, wie sie eine dauerhafte Öffnung der Schulen bewerkstelligen könnte." Während es für den Tourismus und den Sport Ausnahmen gegeben hätte, gab es für Kinder keine vergleichbaren Bewilligungen, kritisierte auch die Salzburger Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt.

Höhere Lehrlingsentschädigung als Kompensation

Neben der Monitoringstelle forderte sie deswegen auch eine Kompensation für die verloren gegangene Zeit. Diese könnte finanziellen Charakter haben, wie eine höhere Lehrlingsentschädigung und Reisegutscheine, aber auch pädagogisch-gesellschaftlichen. Der Leistungsdruck gehöre reduziert, sagte Holz Dahrenstaedt: "Er ist ein Grund, warum sich Kinder und Jugendliche auch nach der Pandemie schwertun, normal in die Schule zu gehen." Sie wissen von 23 Fällen in Salzburg, wo Kinder auch nach der Pandemie noch immer nicht in die Schule gehen könnten. Gestern berichtete die Kleine Zeitung, dass noch immer über 600 steirische Schüler noch von zu Hause unterrichtet werden.

Denn noch immer hätten Kinder und Jugendliche mit den Nachwehen der Pandemie zu kämpfen, sagte Birgit Satke von "Rat auf Draht". "Die Belastungen verschwinden nicht von heute auf morgen", sagte sie. Das merke sie auch bei den Anrufen an ihre Hotline. Die Themen, die durch die Pandemie aufs Tableau gekommen wären – der Wegfall von erwachsenen Bezugspersonen, Angst- und Sozialstörungen – wären noch immer äußerst präsent.