Ziel der FPÖ sei es, bei der nächsten Wahl "als Erster über die Ziellinie zu gehen" und es wieder in eine Regierung zu schaffen. Das erklärte Parteichef Herbert Kickl im Puls-24-"Sommergespräch", das heute Abend um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. In Krisenzeiten verspüre er in der Opposition "eine große Frustration, dass ich nichts mehr bewegen kann". Das motiviere ihn, "weiterzumachen und stärker zu werden". Dass die anderen Parteien wenig Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen signalisieren, stört Kickl nicht. "Wenn die freiheitliche Partei tatsächlich die Wahl gewinnen sollte, wäre es der größte Affront", Gespräche zu verweigern.
Beim Thema Ukraine-Krieg wurde die Debatte hitzig. Kickl sprach sich gegen ein "Moralisieren" aus, zudem zeigen die Sanktionen aus Kickls Sicht kaum Wirkung. "Haben sie den Krieg gestoppt? Nein." Der Schaden für die eigene Bevölkerung – unter anderem die Teuerung – sei hingegen enorm, es drohe eine Wirtschaftskrise. Die Ukraine solle sich überlegen, "doch den Weg zum Verhandlungstisch zu suchen".
"Kein g'standenes Mannsbild"
In Sachen Klimaschutz und dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen warf Kickl der Regierung vor, mit zu wenig Bedacht vorzugehen. "Sie haben keine Ahnung, welchen Bedarf wir an Energie haben." Die Entlastungszahlungen für Klimaschutz und Teuerung seien zudem "in Wahrheit unfinanzierbar". Dass Walter Rosenkranz, der FPÖ-Kandidat für die bevorstehende Bundespräsidentschaftswahl, bei einem Sieg die Regierung entlassen würde, könne sich Kickl durchaus vorstellen.
Angesprochen auf Anfeindungen erklärte der polarisierende Politiker, dies sei "die unangenehme Begleitmusik", die zum Job gehöre. Dass zuletzt mehrere Politiker dies als Begründung für ihre Rücktritte genannt hatten, halte er für ein Scheinargument. "Man entzieht sich hier der politischen Verantwortung." Wer das macht, sei "kein g'standenes Mannsbild".
Politische Diskussionen gebe es im Hause Kickl "natürlich auch", aber "wir sind da einer Meinung". Auch in der Pandemiepolitik sei er von Frau und Sohn unterstützt worden, "da passt kein Blatt Papier dazwischen".