Das niederösterreichische Irenental war Kulisse für den Auftakt der diesjährigen Puls4-Sommergespräche, zu dem Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger geladen war. Beim gemeinsamen Grillen zu Beginn erfuhr man von einer Gemüse schneidenden Parteichefin, dass sie bei langen Sitzungen im Parlament gern zur Leberkässemmel aus der Kantine greift und aufgrund ihres Terminplans selten zu privaten Grillereien eingeladen wird. Sport helfe ihr beim Stressabbau ebenso wie der Verzicht auf soziale Medien in der Freizeit.

Politisch wurde es dann weniger kuschelig. "Die Preise sind so hoch, weil Putin diesen Krieg gestartet hat", hielt die Parteichefin beim Thema Teuerung fest. Er setze diese gezielt als Waffe ein. "Viele haben noch nicht verstanden, dass wir diesen Krieg als Europa gewinnen müssen, um weitere blutige Kriege zu verhindern." Die Teuerung spüre auch sie als Mutter von drei Kindern beim Einkaufen. Nun müsse man die ärmsten Haushalte zielgerichtet entlasten. "Es gibt Gießkanne, es gibt Gutscheine", aber mehr liefere die Regierung nicht. "Und das mit den Preisen wird noch schlimmer werden." In Bezug auf drohende Gas-Engpässe sei frühzeitiger Dialog mit der Gesellschaft nötig. Von der angekündigten Informationskampagne der Regierung hält die Politikerin nichts.

Bei Erbschaftssteuer gesprächsbereit

Zur Finanzierung der milliardenschweren Hilfspakete der Regierung gab sich Meinl-Reisinger pessimistisch. "Koste es, was es wolle, fällt uns allen auf den Schädel." Der Staat müsse zuschauen, wie er "den Gürtel bei sich selber enger schnallen kann". Im Hochsteuerland Österreich werde es mit den Neos keine zusätzlichen Steuern geben. Ihre Partei wolle die Steuerlast für alle senken, vor allem auf den Faktor Arbeit. Dann könne man auch mit den neoliberalen Pinken über eine Erbschaftssteuer sprechen.

Dass das Vertrauen in die Politik generell "im Keller" sei, könne sie nachvollziehen. "Wir sind überzeugt, dass es besser geht." Auch wenn die Neos es nach der nächsten Nationalratswahl nicht in eine Regierung schaffen sollten, werde man "konstruktiv weiterarbeiten". Sie selbst habe ein gutes Einvernehmen mit "fast allen" Parteichefs – mit einer Ausnahme. "Herbert Kickl (Anm. FPÖ-Parteiobmann) ist der Einzige, mit dem ich nicht per Du bin".