So mancher Landeshauptmann traute seinen Augen nicht, als er am 1. Juli 2017 das Linzer Design-Center betrat. Die ÖVP hatte zum außerordentlichen Parteitag geladen, um Sebastian Kurz, den neuen Hoffnungsträger, zum Parteichef zu küren. Die halbe Halle war in Türkis getaucht, quer auf der Bühne der Schriftzug "Die neue Volkspartei". Es war nicht die neue Parteifarbe, der neue Name, das Ambiente, die für Verwunderung sorgten. Es war die Sitzordnung, die mit dem Bisherigen brach: Statt ganz vorne Platz nehmen zu dürfen, wurden die vermeintlich mächtigen Landeschefs wie auch die Bündechefs in die hintersten Sitzreihen verbannt – gefühlt in Reihe 35. Mit 98,7 Prozent wurde Kurz vor fast fünf Jahren zum ÖVP-Chef gewählt. Als Moderator trumpfte damals Peter L. Eppinger auf. Und über allem der Slogan "Zeit für Neues".
Parteitag
Die ÖVP versucht den Neustart mit alten Rezepten
