Heinz-Christian Strache soll auch steuerliche Gründe für die ihm vorgeworfene Verrechnung privater Kosten an die Partei angegeben haben. Das geht aus einer Aussage seiner ehemaligen Assistentin hervor, die sich in der der APA vorliegenden Anordnung zur Kontenöffnung des ehemaligen FPÖ-Obmanns wiederfindet. Straches ehemalige Assistentin, die ebenfalls in der Causa beschuldigt ist, legte demnach in ihrer Einvernahme ein Tatsachengeständnis ab.

Ob die Kontenöffnung bereits stattgefunden hat, wusste man beim Team HC Strache auf APA-Anfrage nicht, Strache sehe der Sache weiterhin gelassen entgegen. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte nur, dass das Verfahren weiter anhängig sei. Insgesamt geht es um eine Schadenssumme von 580.832,82 Euro, wie aus dem Anlassbericht des Bundeskriminalamts an die Staatsanwaltschaft Wien hervorgeht.

Nach den Aussagen zweier ehemaliger Leibwächter Straches hat auch die einstige Assistentin des Ex-FPÖ-Obmanns die inkriminierten Vorwürfe bekräftigt und ihren früheren Arbeitgeber dadurch belastet. Sie wurde im vergangenen Jahr insgesamt vier Mal einvernommen und "verantwortete sich dabei im Wesentlichen geständig im Sinne des Tatvorwurfs", wie es in der Anordnung zur Kontenöffnung heißt.

Die einstige Mitarbeiterin Straches bestätigte damit abermals Details, die in der vergangenen Zeit vermehrt an die Öffentlichkeit gedrungen waren - was offensichtlich auch mit dem laufenden Wiener Wahlkampf zusammenhängt, in dem Strache gegen seine ehemalige Partei antritt. Demnach sollen private Kosten aus der Handkasse der Partei bestritten und dafür Scheinrechnungen ausgestellt worden sein.

Bereits im Jahr 2014 soll Strache "glaublich" - so heißt es in der Anordnung - eine Kurznachricht an die ehemalige Assistentin geschrieben haben, in der er sie aufgefordert haben soll, "ab sofort auf alle Rechnungen 'politisch veranlasst' zu schreiben". In einer zweiten habe er ihr erklärt: "Aus steuerlichen Gründen!" Was Strache damit genau gemeint haben könnte, geht aus der Aussage aber nicht hervor.

Strache selbst hat die Vorwürfe, private Ausgaben der Partei als Spesen verrechnet zu haben, stets bestritten. Er vermutet seine politischen Gegner - nicht zuletzt seine ehemalige Partei FPÖ - dahinter, die seinen angestrebten Erfolg bei der Wien-Wahl verhindern wollten.