Der Wiener Detektiv und jener Anwalt, die in der Anbahnung bzw. Durchführung des Ibiza-Videos mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eine Schlüsselrolle gespielt haben sollen, haben am Donnerstag die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Anwalt räumte allerdings ein, man habe ein "Projekt" durchgeführt.

Richard Soyer, der Anwalt des Wiener Anwalts, erklärte laut "Standard", er halte fest, "dass mein Mandant weder strafbare Handlungen gesetzt noch an solchen mitgewirkt hat". Er weise sämtliche Anschuldigungen und Vorwürfe entschieden zurück, zitiert der "Standard" Soyer. Zudem untersage sein Mandant weiterhin "jegliche identifizierende Berichterstattung".

"Zivilgesellschaftliches" Motiv

Namens dieses Mandanten (also des Anwaltes) heißt es in einer Pressemitteilung: "Es handelte sich um ein zivilgesellschaftlich motiviertes Projekt, bei dem investigativ-journalistische Wege beschritten wurden." Diese Lesart könnte für den involviereten Anwalt bedeutsam sein, denn nur im Enthüllungsjournalismus wurden bisher verdeckte Kameraaufnahmen "zur Aufdeckung von Missständen von Gerichten als legitim anerkannt".

Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus, der gemeinsam mit Strache in Ibiza in die Video-Falle getappt war, hatte bereits am Dienstag im "Kurier" erklärt, wie es angeblich zu dem Treffen mit den Lockvögeln gekommen war. Die "Ibiza-Affäre" soll laut ihm ihren Anfang am 24. März 2017 in einem Wiener Innenstadtlokal genommen haben, wo man mit der vermeintlichen Oligarchen-Nichte, ihrem deutschen Mittelsmann (laut Berichten der besagte Wiener Detektiv) und eben jenem Wiener Anwalt in Kontakt getreten sein soll.

Laut Gudenus zentrale Figur

Den Anwalt mit Kanzlei in der Wiener Innenstadt hatte Gudenus als zentrale Figur bezeichnet. Er soll die Personen überhaupt erst zusammengebracht haben. Schon früher soll dieser einem der ÖVP nahestehenden PR-Berater belastendes Material gegen FPÖ-Politiker angeboten haben, hieß es.

Auch der medial kolportierte Wiener Detektiv, der den Begleiter der vermeintlichen russischen Oligarchin gemimt und die Operation federführend geplant und durchgeführt haben soll, meldete sich am Donnerstag zu Wort. Der Mann, der zuletzt eine Detektei in München betrieben haben soll - und ein guter Bekannter des erwähnten Wiener Anwalts gewesen sein soll - wandte sich über eine Berliner Rechtsanwaltskanzlei an deutsche Medienhäuser, berichtete am Donnerstag der "Kurier".

Mandat habe sich nichts vorzuwerfen

Ihrem Mandaten sei in dieser Sache nichts vorzuwerfen, erklärte seine Anwältin darin laut dem Bericht. Er habe weder angeboten, Straftaten zu begehen noch öffentliche Ämter zu missbrauchen, noch Wahlergebnisse zu fälschen. Die medial über ihn verbreiteten Angaben seien weitgehend unzutreffend. Auch erklärte die Anwältin, dass aus dem Schreiben nicht zitiert werden dürfe. Am Vortag hatte ein Wiener "Sicherheitsexperte" in mehreren Interviews, unter anderem auf Puls 4 und oe24.tv, erklärt, dass es sich bei dem Detektiv um seinen ehemaligen Geschäftspartner handle, den er selbst im Bereich der Spionage ausgebildet habe - ohne diese Angaben freilich beweisen zu können.

Die "Presse" berichtete unterdessen in ihrer Freitag-Ausgabe, dass der Wiener Anwalt in der zweiten Augusthälfte 2017 - während des von der Affäre Silberstein überschatteten Nationalratswahlkampfes - der SPÖ telefonisch Bildmaterial offeriert haben soll, das angeblich Strache und Gudenus beim Konsum von Drogen zeigen sollte. Dies behauptete laut "Presse" jene Person "aus dem sozialdemokratischen Lager", der der Anwalt das Material angetragen haben soll. Er habe das Angaben aber sofort abgelehnt und es auch nicht an den damaligen SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler weitergeleitet. Laut "Presse" gab Niedermühlbichler auf Nachfrage an, nichts von dem Vorfall gewusst zu haben.